Der Tasting Room in Franschhoek – eine kleine Hommage an Margot Janse

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Hier erzählen wir dir von einem supergeilen Restaurant in Südafrika, nämlich den Tasting Room im Relais and Châteaux Hotel Le Quartier Francais in Franschhoek. Wir zeigen dir, was die wohl beste Köchin der Welt, Margot Janse – eine Autodidaktin in ihrem Metier – gemeinsam mit ihrer Crew für uns auf den Teller gezaubert hat.

„Margot has left the building…“, titelte der Franschouk Tatler am 1. Mai 2017 melancholisch, denn heute in drei Tagen jährt sich dieser große Verlust für alle Kulinarik-Begeisterte, dass Margot Janse nach 21 Jahren dieses Restaurant verlassen hat, um eine Auszeit für sich und ihre Familie zu nehmen sowie „herauszufinden, wie es ist, ein soziales Leben zu führen“.

Wir haben natürlich diskutiert, ob wir die Podcastfolge 040 und einen Blogbeitrag produzieren über eine kulinarische Sensation, die es in dieser Form leider nicht mehr gibt. Denn was hast DU davon? Aber die Antwort hatten wir schnell gefunden: Ja klar, wir machen es, aus xxx Gründen. Und am Ende verraten wir dir einen super Tipp, der dem Ganzen wieder ein bisschen „Happy End“ verleiht!

Wir haben an diesem 11. Januar 2017 einen so fantastischen Tag erlebt, dass wir dies mit dir teilen wollen! Wir waren tagsüber bei schönstem Sonnenschein das erste Mal in unserem Leben auf dem Tafelberg und haben stundenlang grandiose Aussichten genossen… und das wurde mit dem Tasting Menu Abend perfekt gekrönt!

Margot Janse wurde als „beste Köchin der Welt“ ausgezeichnet, sie hat es als einzige Frau unter die TOP 10 der San Pellegrino-Hitliste „The World´s Best Restaurants“ geschafft. Als sie das Restaurant des Le Quartier Francais übernahm, führte sie Tasting Menus im Land ein und brachte „Südafrika auf den Teller“. Eine Kernthese ihrer Küche ist, dass ein Gericht etwas erzählen, eine Aussage haben muss.

Wir haben wahrscheinlich das letzte im Tasting Room unter Margot präsentierte Menü genossen. Dir die Beispiele der wahrscheinlich kreativsten und aromenreichsten Erfahrung, die wir bisher erleben durften, vorzuenthalten und nicht über diese Köchin zu erzählen, wäre nicht fair und würde uns als „Feinschmeckertourer“ auf Dauer nicht ruhig schlafen lassen…

Und: Die persönlichen Gründe von Margot Janse für ihren Rückzug, der ihr sehr schwer gefallen sein muss, werfen auch ein Licht auf den enormen Stress, den die Menschen in der Gastronomie bewältigen. Insofern wollen wir diesen Beitrag quasi am Jahrestag des Rückzugs auch als kleine Hommage an die wirkliche Kunst, Kreativität und die gute Laune, die Margot Janse 21 Jahre im Tasting Room versprühte, verstanden wissen sowie an alle, die in den Küchen und den Servicebereichen dieser Welt Großartiges leisten, damit Menschen wie du und ich fantastische Genussmomente erleben können!

Aber jetzt nun endlich die kulinarischen Highlight´s eines Abends, zu dem wir von den super netten und super gut gelaunten Servicemenschen schon begrüßt wurden mit: „Let´s have some fun tonight“! Weder unsere Freunde noch wir wissen bis heute, was das erste Amuse bouche tatsächlich war, aber es wurde uns serviert mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass dieses weiße Pulver nichts zum Schnupfen sei ? Es löste sich am Gaumen mit einer wunderbaren Leichtigkeit auf mit ganz dezenten Aromen, die den Appetit anregten.

Zu ein paar netten Kleinigkeiten des „2. Amuse-Bouche-Gangs“ erklärte uns die Bedienung, was es mit dem Sweet-Corn-Bread, das in den beliebten südafrikanischen Thunfisch-Dosen gebacken wird auf sich hat: Es schmeckte nicht nur lecker mit der karamellisierten Butter und etwas Meersalz, es ist auch der Pausensnack, den Margot mit ihrem Team seit 2009 wöchentlich als nahrhaften Pausensnack für die Schul- und Vorschulkinder in der Gemeinde gebacken hatte.

Das Menü hatte übrigens eine wirklich abgefahrene Besonderheit: Frauen und Männer haben jeweils verschiedene Kompositionen zu den einzelnen Gängen kredenzt bekommen! Margot vertritt die These, dass die Geschlechter unterschiedlich schmecken. Schöner Nebeneffekt war, dass wir im Grunde die doppelte Aromenvielfalt hatten. Aber in der Tat fand ich (Burkhard) meine Gerichte jeweils tatsächlich einen Ticken besser als die von Betina, obwohl die natürlich auch Weltklasse waren.

Dass Margot Janse „Food theatre“ liebt und präsentiert, siehst du an diesem Gang, wo auch hier der Grundteller aus der Küche kam, die Servicefee aber mit weiteren Elementen das letzte finish direkt vor deinen Augen am Tisch vollzog! In diesem Fall stieg Rauch auf…und das Spektakel wurde begleitet von einer „Buketttraube“, über die ich mich intensiv mit dem coolen Sommerlier austauschte (der stets einen trockenen Gag parat hatte), eine im 19. Jahrhundert bei Würzburg aus Silvaner und Trollinger (das allerdings ist kein Witz!) gekreuzte Rebsorte, die heute nur noch in ZA und ein wenig im Elsass zu finden ist und ein wenig an gelben Muskateller erinnert.

Die Saldanha Bay Oyster für Betina (frisch aus der Bucht nördlich von Kapstadt, die der Austern-Bucht von Arcachon im Südwesten Frankreichs ähnelt) kam mit saurer Feige und Butternusskürbis daher, während der Thunfisch mit Fenchel für Burkhard auf dem Teller von der „masai mara“ (das ist ein Teil der Serengeti) begleitet wurde – das ganze abgerundet mit einem schönen Chardonnay bzw. einem hervorragenden Chenin blanc

Ein „Wachtelnest“ begeisterte nicht nur durch seine Architektur, sondern auch seinem Syrah als Begleiter.

Die Ankündigung „Let´s have some fun“ war keine Drohung, sondern ein Versprechen ?

Für die Damen gab´s als Haupt-Fleischgang einen Karoo Blesbok (aus der Halbwüste in den südafrikanischen Hochebenen) mit Sellerie und eine Wacholder-Consommé. Der Cabernet Sauvignon kam von Joostenberg; es lohnt sich, einen Besuch dort zu machen, sie produzieren neben Wein auch Fleisch- und Wurstwaren sowie weitere Lebensmittel. Der „Männer“-Gang bestach mit Lamm an gegrillten Karotten und einem Auberginen-Segel, sowie eine Pinot Noir, der selbst mich begeisterte…

Margots These von den unterschiedlichen Geschmäckern fanden wir bestätigt durch die beiden Dessert-Gänge. Der erste war für mich (Burkhard) das perfekte „Dessert“, nämlich ein warmer geaschter Ziegenkäse mit geschmortem grünen Spargel, Olivenöl und einem Sangiovese dazu ? Betina war dagegen mit ihrer süßen Variation sehr glücklich. Sie bekam zum zweiten Dessert nicht nur das südafrikanische Wunderkraut Buchu (welches ich, Burkhard absolut grandios finde!), sondern einen Dessertwein ihrer geliebten Viognier-Traube. Mit dem 2. „Männernachtisch“ vollendete ein tolles Finale das „food-theatre“, wie du hier sehen kannst:

Das Menü für die Damen:

Das Menü für die Herren:

Wenn du, Margot Janse, unseren Blog liest oder unsere Podcast-Folge hörst: Danke nochmal für diesen unvergesslichen Genuss-Abend, und bitte, bitte: Wenn du irgendwo was Neues aufmachst, lass es uns wissen. Wir kommen!

Aber wir haben dir ein kleines Happy-End versprochen! Auch wenn Margot in der wohlverdienten Auszeit chillt, ist der Restaurantbereich im Le Quartier Français nicht verloren.

Inzwischen findest du dort das „Petit Colombe“! Denn Scot Kirton, Chef im La Colombe in Constantia, hat das Restaurant übernommen und seinen Vize-Küchenchef dorthin geschickt: “Wir haben sofort die Synergie zwischen Constantia und Franschhoek gesehen. Sowohl das Franschhoek- als auch das Constantia-Tal sind weltberühmte Tourismusziele; bieten die besten Wein- und Gourmet-Erlebnisse, die Südafrika zu bieten hat.”

Du wirst also im „Franzosen-Eck“ jetzt andere, aber weiterhin beste Genussmomente erleben können. Hör dir zum La Colombe unsere Podcastfolge 009 an und lies den Blogbeitrag mit den Bildern. Diese beiden Menüerlebnisse haben für uns bisher den Vogel abgeschossen!

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