„La Colombe“ und „Greenhouse“ – zwei Weltklasse Fine-dining-Adressen in Südafrikas Genussregion.

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Heute fliegen wir mit dir nach Südafrika, und zwar in die Kap-Region. Das ist die absolute Genießer-Region auf dem Kontinent, und in diesem Beitrag über unsere Kap-Region-Tour zeigen wir dir zwei super geniale Restaurants bei Kapstadt, wie der Wein in die Kap-Region gekommen ist und was das auch mit dem Genießen zu tun hat.

Im Januar 2017 haben wir mit einem befreundeten Paar erstmals eine Gourmet-Reise in die Region um Kapstadt, Stellenbosch und Co. unternommen. Die beiden waren schon oft dort und kennen die Region so gut wie ihren eigenen Weinkeller. Wir sind seitdem total begeistert von dieser wunderschönen Gegend und seinen vielfältigen Genuss-Gelegenheiten. Vor allem verzaubert – trotz aller nach wie vor prekären Verhältnisse eines Großteils der Bevölkerung – die gute Laune der Menschen (dort siehst du maximal einen kleinen Bruchteil von den bei uns heruntergezogenen Mundwinkeln), ihre Gelassenheit und ihre „südländische“ Genussmentalität.

Auch die Landschaft ist sehr mediterran: Das Sonnenlicht, der Himmel und auch die Temperaturen erinnern oft an die Toskana oder die Provence. Hügel, Berge, Entfernungen – alles ist allerdings viel größer und weiter als bei uns. Du hast atemberaubende Ausblicke vom Tafelberg, am Kap oder auf den Pässen, die von den Küstenstreifen ins Hinterland führen.

Das setzt sich fort beim Wein: Die Kap-Region ist das Fass des Kontinents! In der wechselvollen Geschichte des Landes begann der Weinbau damit, dass die Niederländisch-Ostinidische Handelsgesellschaft 1650 einen Stützpunkt am Kap errichten ließ. Mit dieser Aufgabe wurde der Schiffsarzt Jan van Riebeeck betraut, der (zu Recht, siehe oben) vermutete, dass in diesem Klima und auf diesen Böden Wein gut gedeihen könnte. Sein Plan: Der Wein sollte die Matrosen vor Skorbut schützen (was auch die wesentlich angenehmere Alternative zu Zitronen war ;-). Später folgten Hugenotten aus Frankreich.

Aus diesem Grund – und das ist ja nicht unsympathisch – werden bis heute fast ausschließlich französische Rebsorten angebaut. Es gibt nur eine authochtone südafrikanische Rebsorte, das ist die Pinotage. Sie wurde 1924 an der Universität in Stellenbosch, einem Zentrum des südafrikanischen Weinbaus aus den Sorten Pinot Noir und Hermitage (eine andere Bezeichnung für Cinsault) gezüchtet und bringt schöne beerige Weine hervor, gerne auch als Cuvéepartnerin. Einen vereinzelten Riesling-Wein haben wir irgendwo auch noch gesehen…

Wo gute Weine zuhause sind, da gedeihen bekanntlich auch die Gourmetküchen! Unsere Freunde haben in monatelanger Vorbereitung ein gutes Dutzend Reservierungen in den absoluten Top-Restaurants der Region hinbekommen. Zwei davon sind in der Weltrangliste „theworlds50best“ (die aber um die Nummern 51 – 100 ergänzt ist) vertreten. Die Kriterien, die Auswahl, die Juroren dieser Hitliste sind in der Branche nicht ganz unumstritten. Und es war für uns persönlich oft schon in dieser überschaubaren Region nicht möglich, die teils völlig unterschiedlichen Stile der Restaurants so zu vergleichen, dass wir hätten sagen können, das eine ist besser als das andere. Aber natürlich ist die worlds50best ein Trendindikator, bei dem sich immerhin die Besten der Welt messen.


Die „Testkitchen“, aktuelle Nummer 63 der Hitliste und natürlich Südafrika´s Nr.1,
in der wir leider schon ca. 10 Monate vor unserem Urlaub keine Reservierung mehr bekommen haben, ist in Kapstadt in der „Old Biscuit Mill“ beheimatet. 2016 war die „Testkitchen“ Nr. 22 der Weltrangliste. Du kannst dem Küchen-Künstler Luke Dale Roberts in der offenen Küche zuschauen, wie kreative und aufwändige Gesamtkunstwerke auf den Tellern komponiert werden. Wie in mittlerweile einigen Restaurants kannst du dort statt einem „wine paring“ auch eine Tee-Begleitung zum Menü bekommen. Wir können dir nur die Empfehlung unserer Freunde weitergeben, die sagen, dass es das beste Restaurant war, in dem sie je gegessen haben. Und glaub uns: DIE zwei haben schon verdammt viele Top-Küchen weltweit erlebt!




Dafür haben wir es zu einem 14 (vierzehn)-Gänge-Menü in Südafrika´s Nr. 2, dem „La Colombe“, gebracht.
2016 war die „Testkitchen“ Nr. 22 der Weltrangliste, das La Colombe Nr. 76. Zum Vergleich: Die damals noch von Harald Wohlfahrt geführte, 3-Michelin-Sterne bekleidete „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn lag auf 88. 2017 hat sich das von Chefkoch Scot Kirton geführte Restaurant in den Hügeln von Constantia auf Platz 73 vorgearbeitet.


Am „La Colombe“ kommst du vorbei, wenn du von Kapstadt über Constantia Richtung Hout Bay fährst, im links von der Straße liegenden Silvermist Wine Estate. Aber denke nicht, dass man in diesem Restaurant einfach so „vorbeikommt“ und einen Tisch ergattert. Wenn du dort essen willst, dann plane richtig lange Reservierungszeiten ein. Und hier reden wir nicht von vielen Wochen, sondern Monaten!


Küchenchef im international renommierten La Colombe ist Scot Kirton, u.a. 2015 im Eat Out San Pellegrino Chefkoch des Jahres. Scot hat im Haute Cabriere in Franschhoek 2001 ohne Ausbildung (!) angefangen und arbeitete sich schnell über 4 Jahre zum Sous Chef. 2006 startete er im renommierten Savoy Grill in London, Ende 2007 kehrte er nach Südafrika zurück und fing unter Luke Dale Roberts, damals Küchenchef von „La Colombe“, dort an. Als Luke das Restaurant Test Kitchen eröffnete, folgte Scot Ende 2010 er auf den Spuren der angesehenen Köche Franck Dangereux und Luke Dale Roberts und wurde Chefkoch von La Colombe.

Das Ambiente ist etwas förmlicher, aber auch der Chefkoch ist schon in kurzen Hosen in der Küche gesehen worden. Das Angenehme an Südafrika´s Top-Gastronomie ist ohnehin, dass es in der Regel sehr leger zugeht: Man kann gerne in Anzug und Krawatte erscheinen, aber genauso gerne auch in Poloshirts und Jeans oder gar kurzen Hosen! So auch im „La Colombe“. Und eine weitere Besonderheit ist „BYOB“, bring your own wine bzw. „bring deine eigene Flasche“ mit. Außer in einigen Restaurants, die direkt zu Weingütern gehören und die natürlich ihre eigenen Schätze an den Genießer bringen wollen, kannst du meist sogar ohne oder gegen ein nur geringes Korkgeld deinen Lieblingswein mitbringen, und das Servicepersonal behandelt den und bedient dich damit, als hättest du die 300-Euro-Flasche aus ihrer Weinkarte gewählt.

Die 14 Gänge mit passender Weinbegleitung waren gustatorisch und optisch ein absolutes Highlight und „fine-dining at its best“. Die Kellnerinnen und Kellner erklären dir deshalb neben den gerade aufgetragenen Köstlichkeiten auch, was daran Deko und nicht essbar ist! Jeder Wein wird ausführlich beschrieben und warum er vom Sommelier zu diesem Gang ausgewählt wurde. Die Gänge sind übrigens keineswegs nach dem Motto „Eine geviertelte Kichererbse in verschiedenen Dimensionen“ pro Gang bemessen. Für mich (Burkhard) war dieses Menü eine echte Herausforderung und auch mit einem eigens georderten „Zwischengang“ in Form einer auf 40 Volumenprozent verdichteten Traube kaum zu schaffen. Für dieses wirklich opulente Mahl mit Weinen haben wir umgerechnet rund 110 Euro auf den Tisch des Hauses blättern müssen – lediglich!

Scot Kirton kann sich zu Recht als ein wahrer Künstler darstellen – das bewies zum Abschluss die nette Geste, dass wir das Menü vom Chef persönlich handsigniert mit einem Lacksiegel und dem Spruch „Food is our theatre – we hope you enjoyed the show“ mitbekamen! Zugabe in Form eines erneuten Besuchs haben wir uns fest vorgenommen!

Die zweite in diesem Beitrag vorgestellte fine-dining-Adresse, das „Greenhouse“, befindet sich ebenfalls in Constantia, und zwar im 5*-Hotel „The Cellars-Hohenort“. Das legt geschützt im wunderschönen hügeligen und grünen Teil des Weingebiets Constantia. Wir hatten ein wenig Schwierigkeiten, gleich die richtige Abfahrt zu finden, was aber nichts mit den vorherigen Weinproben im nahegelegenen Weingut „Eagles Nest“ und dem benachbarten Constantia Glen zu tun hatte – selbstverständlich haben wir uns dort der Restweinbehälter bedient…

Den Ton in der Küche des „Greenhouse“ gibt ein Duo an: Ashley Moss und Peter Tempelhof ergänzen sich am Herd perfekt! Das „Greenhouse“ ist eine absolute Spitzenadresse und rangiert seit Jahren in den Top Ten der besten Restaurants Südafrikas. Hier haben wir in einem historisch-niederländischen Gebäude und innen schön gestaltetem, kunstvollem Ambiente ein 7-Gänge-Menü mit Weinbegleitung für umgerechnet rund 75 Euro pro Person genießen dürfen.

Das „Finish am Tisch“ ist ja teilweise Bestandteil von Gourmetmenüs – hier fanden wir diesen netten „Showanteil“ allerdings besonders bemerkenswert. Unser Menü des Abends folgte einer großen Linie unter dem Titel „African Hunter“. Für die einzelnen Gänge waren dann nochmals Themen für die Darbietung bestimmend, so z.B. der „Baum des Lebens“, eine aufwändige Präsentation, bei der verschiedene – man würde in Italien sagen, Antipasti – Vorspeisen in kunstvoll drapierter Form für vier auf den Tisch gebracht wurden. Auch was das „Geschirr“ angeht – dieser „Baum“ ist ein Beispiel dafür – wird ein ungeheurer Aufwand für die Optik betrieben.

Bezeichnend für die wirklich angenehme und natürliche Gastfreundschaft auch in den südafrikanischen Gourmetadressen waren für uns zum Beispiel, dass wir restlos von mit einer Mousse von Bacon, Brioche und Banana cream gefüllten kleinen Cornettos begeistert waren und den Kellner den ganzen Abend damit genervt haben, dass er doch bitte in der Küche noch etwas davon für uns besorgen solle. Irgendwann tauchte er dann tatsächlich mit einer weiteren Portion dieser Köstlichkeit auf.

Wahrscheinlich aber wollte er seinen absoluten Brüller des Abends wieder wettmachen…zu Beginn des Menüs stellte er uns vier kleine Teigkugeln unter einer Glaskuppel an den Tisch mit dem Hinweis, wir mögen das einfach in Ruhe lassen. Wir würden diese gegen Ende des Menüs wiedersehen. Kurz nach dem Fleischgang entfernte er dann die „balls“ wieder vom Tisch, um sie zu einem späteren Gang in verarbeiteter Form wieder zu präsentieren. Unser Freund fragte daraufhin: „Oh, are these our balls?“, was der Kellner mit „Yes, shiny and delicious“ kommentierte…..in unseren anschließenden Dauer-Lachanfall fiel nach ca. 2 Minuten als erstes der Nachbartisch und anschließend der Rest des Lokals ein – Sternegastronomie mit Spassfaktor!

Und hier geht es zu den Adressen:

La Colombe
Restaurant Greenhouse
Weingut Eaglesneswines
Weingut Constantiaglen
Restaurant The Testkitchen
Restaurantführer The worlds 50 best

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