Um die landestypische Küche ein weiteres Mal richtig gut und authentisch zu genießen, haben wir einen Tisch im „Los Caballeros“ reserviert.
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Das Restaurant liegt mitten in Santo Domingo de la Calzada, einem kleinen Städtchen zwischen Logroño und Burgos. Hier führen heute die A 12 und die N-120 vorbei, aber der Ort ist seit jeher ein Ort des Durchgangs oder vielmehr eine Raststation auf dem Weg, nämlich dem Jakobsweg!
Halteverbotschild Excepto Turismos = „Logenplatz“ – meint aber auch Personenkraftwagen ?
Benannt ist der Ort nach seinem Gründer Santo Domingo, der an der alten römischen Straße ein Hospital und eine Brücke über den Fluss Oja baute, um den Pilgern die Reise zu erleichtern. Das etwas über 6.000 Einwohner zählende Städtchen ist heute noch stark vom Jakobsweg und seinen alten Bauten wie der Kathedrale und einem ehemaligen Spital geprägt. In der Region liegt wohl auch die Wiege der spanischen Sprache.
Natürlich sind wir erstmal gemütlich durch die mittelalterlichen Gassen geschlendert. Santo Domingo de la Calzada hat nette kleine Feinkostläden, in denen wir an etwas Süßem und bei einer Metzgerei auch an etwas Salzigem einfach nicht vorbei konnten ?
Auch hier haben wir gegenüber der Kathedrale wieder einen Parador entdeckt wie schon in Hondaribbia – schau mal auf unsere Folge 078! Das Luxushotel der staatlichen Hotelkette ist nämlich das ehemalige Pilgerhospital. Wir haben einen Blick in den wunderschön ausgestalteten, alten Bau geworfen.
An der Hauptstraße befindet sich ein langer und breiter, von Platanen beschatteter Streifen, der mit Außengastronomie zum Aperitif oder mehr einlädt.
Das Restaurant „Los Caballeros“ – zu deutsch: Die Ritter – ist mit einem Teller von Michelin empfohlen und befindet sich direkt neben der Kathedrale in einem historischen Eck-Gebäude an der Hauptstraße „Calle Mayor 56“.
Der Gruß aus der Küche war ähnlich einer kalten Gazpacho mit Tomate, krossem Speck, viel Knoblauch und gutem Olivenöl in einem Gläschen, ein aromatisch und auch sonst gelungener Einstieg.
Burkhard hatte sich für Anchovis in Olivenöl mit einem Eis von grünen Piementos entschieden, einer beachtlichen aromatischen Kombination!
Betina bevorzugte die spanische Variante von Matjes: Mit dünnen Apfelscheiben, gehobelten Mandeln und einer weißen, am Tisch servierten Sauce kam diese interessante Fisch-Ouverture gerade recht.
Der Bacalau a la Riojana sah auf den ersten Blick aus wie ein von Christo verhülltes Kunstwerk, ist aber eine überaus leckere Variante des getrockneten und gesalzenen Kabeljaus. Die Textur war angenehm, leicht trockener und etwas fester als ein frischer Fisch. Die Rioja-Variante besteht aus einer Tomatensauce mit Paprika-Streifen, die sehr gemüsig und leicht fruchtig geschmeckt hat.
Betinas Hauptgang war ebenfalls ein Bacalau, den sie frischer und butterzart empfand mit dem Gefühl, dass der Fisch gar nicht eingesalzen war. Das mit schönen Röstaromen gebratene Stück war umrahmt von einer Pimientos-Sauce mit einer leichten Schärfe und begleitet von einem in Olivenöl gedünstetem Paprika-Zwiebel-Zucchini-Gemüse.
Wir hatten uns für die Begleitung an einen Weißwein aus dem Barrique von der Kellerei Martinez Alensanco getraut, der zu gleichen Teilen aus alten Reben von weißem Tempranillo und Viura gewonnen ist.
Der Wein hat einen wunderschönen Schmelz und nur sehr dezentes Holz, bereits in der Nase und auch am Gaumen, ist aber überhaupt nicht überholzt. Mit zwei Monaten im Fass ist hier sehr einfühlsam gearbeitet worden. Wir haben eigentlich bei allen Weißweinen aus dem Holz, die wir im Rioja entdeckt haben, genau dies so vorgefunden: Ganz zurückhaltende Holznoten, was wir im Vergleich zu vielen südafrikanischen Weißen, die oft völlig erschlagen sind vom Barrique, sehr angenehm finden!
Der Weiße gibt Aromen von Steinobst und tropischen Früchte, etwas Ananas, auch kräuterige Noten und Zitrusfrüche frei. Die recht kräftige Textur des insgesamt sehr runden Weines hat zum Bacalau bestens gepasst.
Bei der Dessert-Bestellung hatten wir gemeinsam mit der netten Bedienung viel zu lachen! Betina hatte sich fest vorgenommen, das kulinarische Experiment zu wagen, was auf der deutschsprachigen Karte stand: Limonencreme mit Joghurtschaum und – rote Bohnensauce! Als sie dann nochmal die spanische Karte las, war ihr schnell klar, das sie a) einen „stinknormalen“ Nachtisch bestellt hatte und b) Übersetzungsprogramme nachgeschärft gehören: Es kam dann auch Limonencreme mit Joghurtschaum und – roten Früchten!!! ? Als die Bedienung die Neuigkeiten in die Küche trug, löste das auch dort große Heiterkeit aus – und wahrscheinlich die Korrektur der Menü-Übersetzung ?
Einer der wenigen süßen Nachspeisen, die Burkhard liebt, ist der Flan. Hier kam ein herrlicher Orangen-Flan mit einer schönen Calvados-Chantilly dabei.
Unser Fazit: Ein Besuch hier lohnt sich wirklich! Authentische, sauber dargebotene riojanische Küche ohne viel Firlefanz, aber in bester Qualität und toller Aromatik!