Den Lebensmittelpunkt und die kulinarischen Wurzeln eines der wohl größten, berühmtesten und wichtigsten Persönlichkeiten der USA zeigen wir dir heute!
In diesem Beitrag kann Werbung enthalten sein, selbst dann, wenn keine Werbekooperation oder anderweitige Zusammenarbeit mit den genannten Unternehmen stattgefunden hat. Generell geben die Texte immer meine eigene Meinung wieder. Kooperationen, die beauftragt sind werden mit Anzeige gekennzeichnet.
Wir erkunden mit dir Monticello, den Wohnsitz von Thomas Jefferson, 3. Präsident der USA, maßgeblicher Verfasser der Unabhängigkeitserklärung und Mitbegründer der demokratischen Partei.
Am Eingang zu dem Gelände befindet sich ein Visitor Center, wo du auch einen Kurzfilm sehen kannst. Für die Besichtigung selbst hatten wir erstens nicht genügend Zeit und mit 30 Dollar fanden wir den Eintrittspreis auch durchaus selbstbewusst…
Eine kleine Ausstellung mit Modellen und verschiedensten Exponaten, die du kostenfrei besuchen kannst, gibt aber einen guten Eindruck über den Komplex und bringt dir auch Jefferson selbst näher.
Der große Staatsmann und -theoretiker war nebenher offenbar ein Universalgenie: Sein Anwesen nahe seiner Heimatstadt Charlottesville hat Jefferson als autodidaktischer Architekt selbst entworfen.
Neben Bauplänen und Werkzeugen der Zeit sind Modelle zu sehen, welche seine avantgardistischen architektonischen Ideen offenbaren. Jefferson hat auch für seine Tochter ein Haus gebaut; es ist heute das Hotel The Clifton, in dem wir gewohnt haben – ? hör unsere Podcastfolge 132!
Als Diplomat ist Jefferson weit gereist in Europa. Reisen war essentiell wichtig für ihn – das sehen wir ganz genauso, weil Reisen das Mindset öffnet und erweitert! Er war auch Botschafter in Paris und hat in Frankreich natürlich die Kulinarik und den Weinbau entdeckt und nach Amerika gebracht hat. Diese weiteren Leidenschaften, die Gärten sowie der Anbau von Früchten, Wein und Gemüse, hat er auf Monticello entfaltet und die bis zu 140 Bewohner autark verpflegen können.
Das Geschäft am Eingang ist voll mit Büchern über Gartenbau und Wein sowie den Kochbüchern der founding foodies!
Wir waren sehr gespannt auf Jefferson Vineyards unmittelbar neben Monticello.
Denn auf genau den heutigen Rebflächen dieses Weinguts hat Thomas Jefferson vor rund 250 Jahren den Weinbau in Amerika´s Osten begründet!
Große Holzstühle unter schattigen Bäumen oder sonnigere Tische laden zum Picknick mit einer guten Flasche Wein ein. Auch hier erinnert das fantastische Licht wieder an die flirrende Sommersonne der Provence am hellblauen Himmel, der am Horizont ins leicht milchig-weiße changiert…
Die Vegetation auf dem perfekt gepflegten Gelände tut ihr Übriges, dass du dich wie zwischen Aix-en-Provence und Cannes fühlst ?
Farbenfroh geht es auch im angenehm klimatisierten Tasting Room zu.
Wir haben uns hier für ein „Reserve Tasting“ entschieden, das heißt die reiferen Gewächse. Wie uns Viognier¸ Meritage und mehr gefallen haben, kannst du in unserer Live-Verkostung in unserer ? Podcastfolge 138 hören – und außerdem noch, warum wir um die letzten Schlücke in den Probiergläsern gerungen haben und wieso öfters das Stichwort Bockwurst in Nase und Gaumen auftaucht ?
Schon der erste Viognier 2016 ist ein richtig fetter, schmelziger Weißer, super angenehm im Mund. Ein tolles Bukett von floralen Noten, aber vor allem reife Clementinen, so wie man sie aus Sizilien kennt, auch ein bisschen Aprikose. Im Mund dann Clementine pur, rundund weich, im Abgang herrliche Fruchtsüß, aber überhaupt kein Zucker. Ein großartiger Viognier!
Der 2. Verkostete Viognier, Jahrgang 2017, hat in der Nase gezuckerte, gegrillte, karamellisierte Ananas. 8 Tage hat der Saft auf der Maische mit den Schalen verbracht und nur drei Fässer gefüllt (90% des Weins sind 9 Monate gereift). Die beschriebene Guave versteckt sich, kommt erst später leicht aus der Deckung, dafür hast du Aprikose und im Mund die Ananas als Schwerpunkt, Aromen von braunem Zucker und Mango. Im Abgang ist sogar ein Hauch von Tannin zu erkennen, auch eine dezente, schön eingebundene Säure. Ein noch „großartigerer“ Viognier ?
Die Genießer-Handschrift Jefferson´s wird hier ganz offensichtlich meisterhaft weitergeführt
Der erste Rote, ein Petit Verdot 2016, ist in amerikanischer Eiche (Zweitbelegung) gereift und entfaltet dementsprechend dezente, filigrane, fein polierte Tannine. In der Nase und am Gaumen ganz klar Pflaume, im Mund auch Kaffee Aromen und etwas dunkle Schokolade.
Kann man zum Essen trinken, muss man aber nicht! Der Wein hat erfreulicherweise keine Säure und ist auch leicht gekühlt im Sommer ein toller Tropfen für die Holzstühle oben!
Wir sind uns absolut sicher: Thomas Jefferson würde diesen Wein GELIEBT haben!
Viel in Frankreich gereist, war er natürlich auch im Bordeaux-Gebiet. Diese Meritage, ein Bordeaux-Blend 2013, ist richtig komplex! 75% in amerikanischer Eiche in Zweitbelegung gereift, 25% in neuen Französischen Fässern – eine sehr gelungene Kombination.
Fast zur Hälfte besteht die Meritage aus Petit Verdot, 21% Cabernet Franc, 18% Merlot und nur 13% Cabernet Sauvignon. Trotzdem gibt letztere Rebsorte ganz klar den Oberton mit herrlich pfeffrigen Noten und wunderschönen würzigen Aromen im Vordergrund an. Am Gaumen zeigt der Wein eine sehr komplexe Aromatik, rund und weich, mit sehr angenehmen geschliffenen Tanninen, die lange tragen. Der Pfeffer dominiert nicht mehr, sondern ist eingebunden in eine breite Palette dunkler Beeren, auch etwas Kaffee taucht im Hintergrund auf.
„Ich kann nicht ohne Bücher leben“, lautet ein Zitat von Jefferson – der perfekte Begleiter im Schaukelstuhl dazu!
Jefferson hat tatsächlich ab 1774 nur zwei Jahre Wein anbauen können, den er eigentlich nach Europa exportieren wollte – selbstbewusst! Aber die Kriegswirren ab 1776 vereitelten dies.
1981 wurden die originalen Rebflächen unter dem ehemaligen Namen Gutsnamen Simeon wieder in Gang gebracht. Jefferson wusste offenbar sehr gut, wo er seine Reben hinpflanzte! Die deutlich älteren Weinlagen bringen dichtere Weine an den Start als die jungen, die wir in Loudoun County kennengelernt haben, und bestehen im internationalen Vergleich locker. Besonders die Viogniers sind outstanding!
Hier wird mit viel Erfahrung sehr solide Wein angebaut und erfreulicherweise nicht nur mit einem großen Namen gespielt und Schrott produziert, sondern erstklassige Gewächse! Zu Recht kann das Weingut stolz auf seine Prämierungen sein.
In Virginia´s erstem Weingut bekommst du Weine mit historischem Charakter, in denen Jefferson´s Genussader heute noch schlägt. Monticello und Jefferson musst du gesehen haben!