Rubinrote Genüsse und Aromen-Spaziergänge im Piemont

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Nach unserer sehr intensiven und sehr schönen Monferrato-Tour mit Andrea Abate von Travel & More und MON.D.O. hatten wir uns entschlossen, noch ein paar „Entspannungstage“ mit Appartement in Gabiano anzuhängen.

Auf der gemütlichen Fahrt von Castel San Pietro (wo unsere letzte Station das „Ca San Sebastiano“ war) nach Gabiano oberhalb der Po-Ebene in den Hügeln des Monferrato kamen wir nach Cantavenna. Nach einer Kurve überwältigte uns eine dermaßen geniale Aussicht über das Piemont in Richtung Turin, dass wir sofort an der kleinen Parkbucht gehalten haben, um dieses Panorama zu genießen. Dort haben wir ein kurzes Video gedreht und auf Facebook gepostet – folge uns dort, um immer wieder genussvolle Ausblicke zu sehen ?

Als wir uns dann wieder zu unserem Cabrio umdrehten, haben wir oberhalb auf einem Hügel ein Weingut entdeckt – die Azienda Viniviticola Sbarato.
„vinum dei ebrietas opus diaboli est“ steht auf dem Plakat, und wie wir Lateiner wissen (oder Google Translator ?), heißt das: „Der Rausch des Weines ist die Arbeit des Teufels“! Getoppt durch zwei kleine Hörner am „O“ des Namens, waren wir neugierig geworden und sind wieder mal unserer Intuition gefolgt – um auf diesem Hügel eine tolle Genussadresse zu entdecken!

Vom Parkplatz aus hast du erstmal einen wunderschönen Blick über die Weinhänge.

Obwohl es Samstag nachmittags war, öffnete uns nach unserem Klingeln die Winzerin Tina Sbarato ganz selbstverständlich ihre Tür und lud uns ein, ihre Weine zu probieren.

Die Winzerin gehört der Vereinigung „Le donne del vino“ an und ist eine „Botschafterin der Vorzüglichkeit“ – das können wir ganz amtlich bestätigen!

Und schon ging es los mit den „rubinroten Genüssen“ in Cantavenna: Der erste Wein, den wir verkostet haben, ist der „Rubino di Cantavenna“. Jahrgang 2015, 13,5 Vol.%, besteht diese Cuvée aus 70% Barbera, 15% Freisa und 15% Grignolino. Der Wein ist rund, hat aber eine deutliche Säure und geht deshalb gut zu Salami, Lardo oder anderen „fettigen“ Speisen. Die Farbe ist ein herrliches Rubinrot, in der Nase ist der Wein erdig mit einer Mandelnote. Am Gaumen hast du einen Mund voller roter Früchte.

Interessant ist das Etikett dieses Weines: Es ist ein Bild des deutschen Malers Otto Dix, das dieser 1925 von der Tänzerin Anita Berger angefertigt hat. Berger soll splitternackt Modell gestanden sein, trotzdem hüllte Dix sie in dieses rote Gewand vor rotem Hintergrund. Wir haben völlig vergessen, Tina Sbarato zu fragen, wie sie auf dieses Etikett kommt – wenn du mal „Anita Berger“ nachschaust, erfährst du, dass die ein sehr spezielles Leben geführt hat….aber farblich passt das perfekt!

Neben einem sehr passablen Grignolino hat uns vor allem der „Ruchè“ interessiert. Das ist eine autochthone Sorte, die vermutlich im 18. Jahrhundert aus dem Burgund ins Piemont kam. Welche Ursprungssorte es ursprünglich war, ist offenbar nicht mehr bekannt. Um den Erhalt dieser seltenen Rebsorte zu sichern, wurde der „Ruchè di Castagnole Monferrato“ geschaffen. Seit 1987 im Status einer DOC, wurde er 2010 zu einer DOCG (kontrollierter und garantierter Ursprung) geadelt.

Der Jahrgang 2016 begegnete uns mit ordentlichen 14 Vol.-% und Pfefferaromen. Wir wussten beim Probieren noch nicht die Herkunft der Rebsorte, er mutete uns aber direkt französisch an! Schön, wenn wieder einmal das Bauchgefühl Recht behielt….Florale und Gewürznoten schlossen sich an, der Wein hat eine dezente Säure und angenehme, runde Tannine.

Ein Chardonnay Piemont fehlt auch nicht im Portfolio. Allerdings war Burkhard scharf auf einen „Arneis“, DEN Weisswein des Piemonts schlechthin. Der aktuelle Jahrgang war noch nicht auf der Flasche, aber Tina Sbarato nahm uns einfach mit an den Tank und hat uns eine Fassprobe kredenzt – hier kannst du das kurze Video dazu sehen.

Der Arneis des Weinguts ist filigran und vielschichtig, entfaltet schöne Kräuteraromen und ist ein angenehm erfrischender Wein – super zu Vitello tonnato, Fisch oder einfach als Aperó.

Hier die zwei „Donne del vino“ mit gleichen Vor- bzw. Spitznamen ?

Qualitätsbewusstsein und Geschmack (und offenbar die Liebe zur Kunst) fällt nicht weit vom Stamm! Wir haben die sympathische Winzerin natürlich nach einer Restaurant-Empfehlung gefragt, weil wir uns sicher waren, von ihr einen richtig guten Geheimtipp zu bekommen. Und den bekamen wir auch: Ihr Sohn ist nicht nur Önologe und kreiert mit seiner Mutter zusammen Weine, er betreibt auch die „Locanda del rubino“ in Cantavenna. Eine wunderbare, familiäre Genuss-Synergie!

Noch auf der Weiterfahrt haben wir direkt einen Tisch reserviert und uns damit zu einem hervorragenden Abendessen katapultiert.

Unser Tisch am Fenster bot uns einen schönen Blick in den Abendhimmel über den Hügeln des Piemont in einer gepflegten und gemütlichen Atmosphäre.

Hier diskutieren wir mit Andrea die Menüfolge für den Abend, die perfekt gepasst hat (außer, dass uns nach den auch kulinarisch sehr intensiven Tagen zuvor das Risotto einfach nur mengenmäßig überfordert hat ?)

Los gings mit einem Amuse-Gueule mit grünem Spargel unter einer Mayonnaise, dazu hatten wir bereits eine Flasche des „Arneis“ von Mama offen (natürlich den vorherigen Jahrgang, der aber immer noch spritzig und erfrischend war).

Betina wollte mal sehen, wie in diesem Restaurant einer der Klassiker des „Antipasto“ im Piemont, das Vitello tonnato, gereicht wird. Sie wurde mit einem herrlich rosafarbenen, zarten Fleisch auf einer geschmackvollen Sauce mit herrlichen Kapernäpfeln in keiner Weise enttäuscht.

Burkhard hatte sich für den „Passeggiata di Sapori“ entschieden, einen „Spaziergang von Aromen“ aus vier typischen Piemonteser Vorspeisen. Auch wenn die Zunge für ihn am Anfang etwas Überwindung gekostet hat: Es hat sich gelohnt! Mit der Salsa eine tolle Aromatik und eine angenehme Textur. Alles in allem: 4 Aromenbomben, die sich lohnen!

Jetzt kam der „Primo“, ein richtiger „Soulfood“-Gang und geschmacklich hervorragend. Wie schon erwähnt, hat er uns rein quantitativ etwas überfordert. Tipp: Wenn du diesen Gang (für mindestens zwei Personen) wählst, spare dir wenigstens das Mittagessen…)
Das Perlhuhn in Arneis gegart war ein echtes Highlight und hat den Wein von Tina Sbarato natürlich perfekt begleitet?

Begeistert waren wir neben der Weinkarte von der Wasser-Karte – sechs sehr unterschiedliche Wässer werden dir hier passend zum Menü empfohlen.

Da wir leider echt keinen Platz mehr für ein Dessert hatten, reichten uns die kleinen Sweeties vor der Rechnung völlig. Wir haben es sehr genossen, uns von diesem sympathischen Team kulinarisch verwöhnen zu lassen!

Ein schöner Ausflugstipp für einen gechillten „Giro“ ist eine Fahrt ins Hinterland nach Murisengo. Die Sträßchen sind echt knuffig, wir hatten Glück und keinen LKW als Gegenverkehr!

Hier fährst du durch Blumenwiesen und Panoramen, die farblich so intensiv sind, als wären es Gemälde von Claude Monet.

Im „Cafe am Brunnen“ haben wir uns einen Espresso gegönnt – um diese Tageszeit noch „unkorrigiert“ – also ohne Grappa als Café correto.

Bekannt ist Murisengo vor allem für seine Trüffelmesse, eine der wichtigsten im Piemont. Bis es im Herbst soweit ist, lässt man es in dem Örtchen gemütlich angehen ?

Ein Gang hoch zum Castello lohnt sich in jedem Fall – Blicke auf die weiten Hügel des Monferrato erwarten dich hier.

Die Gegend ist nicht nur für Touristen ein Geheimtipp – gerne kommen auch die Turiner hierher, wie dieser wunderschöne Alfa Romeo in der letzten Version des klassischen Spiders (die Serie 4, 1989 bis Ende 1993) beweist – gerne auch mit besonderem Beifahrer ?

Und wenn du jetzt noch hören möchtest, wie uns diese Genuss-Synergien begeistert haben, dann klick hier und hör dir den Podcast dazu an ?

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