ProWein Special: Genussreiche und Histamin-geprüfte Weine – Teil 2

Heute liest du Teil 2 unserer kleinen Serie über ein ganz spezielles Thema bei Wein, zu dem wir im März 2019 die weltgrößte Weinmesse „ProWein“ in Düsseldorf besucht haben.

In diesem Beitrag kann Werbung enthalten sein, selbst dann, wenn keine Werbekooperation oder anderweitige Zusammenarbeit mit den genannten Unternehmen stattgefunden hat. Generell geben die Texte immer meine eigene Meinung wieder. Kooperationen, die beauftragt sind werden mit Anzeige gekennzeichnet.

Probleme beim Weingenuss können auch mit einer Histamin-Unverträglichkeit zusammenhängen. Und eine solche kann verstopfte Nasen bis zu Asthma-Anfällen auslösen. Deshalb haben wir die ProWein gezielt nach Winzern durchforstet, die histaminarme bzw. -geprüfte Weine anbieten. 

Wir nehmen dich heute mit nach Österreich in die Wachau, das Kremstal und an den Neusiedlersee. Drei sympathische Winzer beschreiben dir ihre Weine, die vielleicht auch dir wieder zu (mehr) Weingenuss verhelfen können! Du lernst einiges über österreichische Parade-Rebsorten und erfährst das Geheimnis einer kaiserlichen Linde sowie die meditative Kraft einer Baumpresse in Österreichs ältestem Weingut! ?

Wenn du weißt, dass du ein Histaminproblem hast, dann ist unsere Podcastepisode 092 und die folgenden zwei das absolut Richtige für dich! Gemäß einer EU Verordnung von 2015 sind „gesundheitsbezogene Angaben“ wie „histaminarm“ oder „histaminfrei“ bei Wein generell verboten. Für Histamingeplagte ist es deshalb schwierig, entsprechende Weine zu finden. Aber es gibt Möglichkeiten! Du hörst aufschlussreichen Interviews mit den Winzern und die gustatorischen Beschreibungen ihrer Weine, die vielleicht auch dir wieder zu (mehr) Weingenuss verhelfen können!

Wichtiger Hinweis! Wir bieten hier keine wissenschaftliche oder medizinische Abhandlung und können keinerlei Beratung oder Empfehlung geben. Wir waren lediglich auf Suche nach Winzern, die „histaminarme“ bzw. analysierte Weine anbieten. Wie die bei dir wirken können, auch in Kombination mit Speisen, dafür können wir keinerlei Verantwortung übernehmen. Wenn du Weine der interviewten Winzer probieren willst, taste dich immer sehr vorsichtig heran, wenn du weißt, dass du histaminintolerant bist. Im Zweifel frage deinen Arzt oder Apotheker, es gibt Tabletten, die helfen können. Befasse dich selbst intensiv mit dem Thema, notfalls musst du leider beim Weinverzicht bleiben!

Hier findest du weitere Informationen zum Thema Histamin & Wein:

http://www.deutscheweinakademie.de/themen/histamin/

https://www.histaminintoleranz.ch

Unser erster Stopp ist das älteste (!) Weingut Österreichs, der Nikolaihof in der Wachau. Vor sechs Jahren hatten wir das Weingut schon einmal vor Ort besucht und im Innenhof unter einem riesigen, schattenspendenden Baum an einem lauschigen Sommerabend sehr gut gegessen. Nikolaus, der Winzer, hat uns aufgeklärt, dass dies eine Kaiser-Linde ist, da sie am 06.12.1908 zum 60. Regierungsjubiläum von Kaiser Franz-Josef gepflanzt wurde. Das war übrigens der mit der Sissi…da kannst du in unserer Podcastfolge 085 über Meran noch mehr hören ?

Teils noch in römischen Mauern werden die nach Demeter-Richtlinien angebauten Trauben zu Weinen ausgebaut, die meist unter der Nachweisgrenze für Histamin liegen. Der Nikolaihof ist auch im biologisch-dynamischen Anbau ein Vorreiter und war damit 1971 eines der ersten Weingüter weltweit.

Ein Klassiker der Wachau, ein Grüner Veltliner Federspiel noch in Form der Fassprobe, war unser erstes Verkostungsobjekt beim Nikolaihof. Sehr opulent, mit Schmelz und sehr präsent, aber relativ alkoholarm. Nikolaus hat uns erklärt, dass dies durch den Vorteil der Demeter-Anbaus begründet ist: Die physiologische Reife der Trauben ist früher gegeben, somit fällt am Ende weniger Zucker und damit weniger Alkohol, aber trotzdem voller Geschmack an.

Richtig begeistert hat uns auch der Grüne Veltliner „Baumpresse“: Wunderbar cremig, Jahrgang 2013 und trotzdem noch echt frisch, wird dieser Wein auf einer ca. 350 Jahre alten Holzkelter gepresst. Seit seinem Einstieg ins elterliche Weingut 2005 macht Nikolaus auf diese alte, absolut handwerkliche Art jedes Jahr einen Wein, um zu vergleichen, wie sich die Unterschiede auswirken. Der Pressvorgang dauert wesentlich länger und ist schonender.

Nicht weit davon im Kremstal befindet sich das Weingut Sepp Moser. Auch hier heißt der Weinmacher Nikolaus, der uns mit seiner Tochter Kathi ebenfalls sehr nett am Stand begrüßt hat.

Aufgrund vermehrter Nachfragen von histamin-sensiblen Genießern lässt Nikolaus Moser einen Teil seiner Weine mittlerweile entsprechend analysieren und kann diesen Kunden nachweisen, dass die Werte unter einer Grenze liegen, die in der Regel auch für Histamin-Allergiker einen Weingenuss möglich machen sollte.

Der Zweigelt rosé besticht schon durch seine herrliche Färbung, die der Jahrgang 2018 bescherte! Die Trauben wachsen im 2. Standort des Weinguts in Apleton am Neusiedlersee. Staubtrocken und als Konsens zwischen Weiß und Rot für Sommertage auf der Terrasse, so beschreibt Nikolaus den Wein, der bestens zu Backhendl passt. Unsere Meinung: Stimmt alles!

Das Aushängeschild ist natürlich der Grüne Veltliner, die wichtigste österreichische Sorte fürs Image und vom Flächenanteil (35%). Das Kremstal ist Kernzone und Wiege des Grüne Veltliner, und dort liegt das Stammhaus in Rohrendorf, wo 70% aller Reben Grüne Veltliner sind.

„Von den Terrassen“ ist ein ganz klassischer Grüner Veltliner, eine Selektion aus verschiedenen Weingärten. Der Wein spielt gekonnt die typischen Attribute der Rebsorte mit würzigen Noten, aber auch viel Frucht aus.

Der ausschließlich in Österreich und vereinzelt in ehemals zur K.u K. Monarchie gehörenden Ländern angebaute Zweigelt ist das rote Pendant hierzu. Von der Aromatik mit kaum einer anderen Rebsorte vergleichbar, am ehesten noch mit der Gamay-Traube im Beaujolais. Fruchtbetont und von den Tanninen her mild, gut zugänglich, im Sommer gerne auch gekühlt zu genießen. Aber auch hier ist das Spektrum groß: Es gibt genauso Barrique-gelagerte Varianten mit komplexer, dichter Aromatik und hohem Lagerpotenzial.

Am Neusiedlersee liegt auch das Weingut Artisan. Stylish-puristische Etiketten mit einem besonderen „A“ springen einem als erstes ins Auge.

Franz Schneider und Ulrike Schmied haben uns ihre Weine von der Sonnenterrasse Österreichs (dort gibt es jährlich die meisten Sonnenstunden) ganz sympathisch präsentiert.

Die „Pure Linie“ steht zum einen für 100% rebsortenreine Weine, die das Winzerpaar zum anderen auch vom österreichischen Bundesamt für Weinbau in Eisenstadt analysieren lässt. Das Institut bestätigt für die Weine laut Schneider keines oder minimales Histamin.

Die erste Kostprobe war ein Frizzante aus Welschriesling und Sauvignon blanc, mit dem Jahrgang 2018 das erste Mal überhaupt am Start, supertrocken, leicht und fruchtig. Spritzig und trotzdem ein bisschen cremig, leicht zu trinken. Den Begriff „Artisan“ hat Franz aus seiner Zeit beim Weingut Constantia Glen in dieser ältesten südafrikanischen Weinregion mitgebracht, er bedeutet „handwerklich“, weil Glen damals „nur“ 150 ha bewirtschaftete, die anderen Weingüter 2.000ha! Und Artisan hat 10 ha…

Wie klein doch die Welt ist: 2017 haben wir bei Constantia Glen, das landschaftlich beeindruckend hoch oben an den Höhenzügen zwischen Tafelberg und Constantia-Berg liegt, einen Aperitif genossen, bevor wir im unweit davon gelegenen Restaurant „Greenhouse“ im Hotel „The Cellars-Hohenort“ ein umwerfendes und spaßiges Tasting Menu genossen haben. Auch die damalige Nummer 73 in der Weltrangliste der 100 besten Restaurants, das „La Colombe“, findest du in Constantia – Hör und lies unsere Podcastfolge 009 mit der Lizenz zum Genießen ? ➡️ Hier gehts es zum Blogbeitrag ?

Die nächste Verkostung war ein Vergleich zweier Rebsorten aus der Pure Linie, Welschriesling und Grüner Veltliner, von zwei verschiedenen Böden.

Spritzig, frisch und mineralisch, grüner Apfel und eine angenehme Säure, eine sehr positive Überraschung für uns. Der Grüner Veltliner, der auf Lehmboden steht, ist dagegen ganz anders: Exotische Früchte, Pfirsich und etwas Marille, sehr präsent.

Der Zweigelt 2017 bringt Kirsch, samtiges Tannin, schöne Farbe, einfach zu trinken, leicht marmeladig, knapp unter 13 Vol.%, der österreichische „Alltagsrote“. 

Der St. Laurent stammt von Pinot Noir ab und ist eine sehr anspruchsvolle Sorte. Leichte Bitternoten, Brombeer- und Johannisbeeraromen.

Der Zweigelt DAC bringt im Gegensatz zum ersten Zweigelt Pfeffernoten, auch Paprika bzw. vegetabile Aromen. Auch hier alte Reben auf anderem Boden.

Auch diese Roten haben sehr wenig Histamin. 

Fazit: Wir finden, dass du bei diesen drei Weingütern gut aufgehoben bist!

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