Das Bio-Weingut Weinreuter war das erste ökologische Weingut am Heuchelberg im Heilbronner Land in der Weinregion Württemberg.
In diesem Beitrag kann Werbung enthalten sein, selbst dann, wenn keine Werbekooperation oder anderweitige Zusammenarbeit mit den genannten Unternehmen stattgefunden hat. Generell geben die Texte immer meine eigene Meinung wieder. Kooperationen, die beauftragt sind werden mit Anzeige gekennzeichnet.
Vor über 10 Jahren hat das Familien-Weingut mit heute 12 ha Rebfläche auf Bio umgestellt. Damals wurden die Weinreuters teils noch belächelt. Doch das Abenteuer hatte ein definitives Happy End – Michaela Weinreuter würde es jederzeit wieder tun!
In unserer Podcastfolge Nr. 160 ? erzählen dir Michaela und Phillip Weinreuter selbst im Interview, was das Besondere am Bio Weinbau ist und dass PIWI-Reben nichts mit einer faustgroßen grünen Obstsorte zu tun haben ?
Betina ist schon seit Jahrzehnten eine Freundin von Bio-Weinen: Ihr Genuss-Durst nach ökologisch produzierten Weinen wurde damals vor allem von Château La Canorgue, einem der Bio-Pioniere im südfranzösischen Luberon, gestillt.
Entsprechend neugierig war sie zu erfahren, ob die Weinreuters nach der Umstellung von konventioneller auf Bio-zertifizierter Produktion sagen, ob man den Unterschied schmeckt. Die klare Antwort von Michaela Weinreuter: Ja, Bio-Weine sind vielschichtiger, individueller und nicht so uniformiert!
Durch einen deutlich reduzierten Einsatz von biologisch erlaubten Behandlungsmitteln und eine längere Lagerzeit entfaltet sich ein ganz anderes Spektrum an Aromen. Zudem werden die Weine erst später als üblich, wenn sie schon zur Ruhe gekommen sind, auf die Flaschen gefüllt. Der neue Jahrgang ist so nicht schon im März, sondern eher im Mai – Juni erhältlich
Sehr interessant für manche „Am-Morgen-danach-Kopfweh-Geplagte“ ist die „ Schwefel-Kopf“-Frage bei Bio Weinen: Gesetzlich vorgeschrieben dürfen schon nur 30% weniger als im konventionellen Weinbau angewendet werden, und durch die längeren Lagerzeiten kommt das Weingut mit noch weniger aus. Phillip Weinreuter wird hier deutlich: „Meist ist es nicht der Schwefel, der Kopfweh macht, sondern ob das Lesegut stark fäulnisbelastet war“
Aber BIO beginnt weiter vorne, nämlich bei der Bodenarbeit: Hier sind Gegenparts zur „Monokultur“ Rebe zu setzen, also Kräuter, Blumen und Legumiosen, die Stickstoff aus der Luft sammeln und dann den Reben zur Verfügung stellen – ein natürlicher Düngerlieferant. Die Flächen zwischen den Rebzeilen dürfen nicht abgemäht werden, der Boden muss vielmehr für Kleinlebewesen und damit für die Reben lebendig bleiben. Und mit den Laubarbeiten muss für eine gute Belüftung gesorgt werden und dafür, dass die ökologischen Pflanzenschutzmittel möglichst alles treffen, weil nur das am Ende geschützt ist. Für den zusätzlichen Dung sorgen die eigenen Rinder.
Besonders deutlich wird diese Philosophie des Weinguts bei ihrem „Pet Nat“. Das ist die Abkürzung für „Pétillant Naturel“ (französisch: Natürlich perlend), also Schaumweine aus Flaschengärung nach der sog. Méthode Rurale. Hör unsere Live-Verkostung in unserer Podcastfolge 160 ? und du bekommst eine überraschende Speisen-Empfehlung dazu!
Die „Urform des Champagner“, so nennt es Michaela Weinreuter, ist hier aus der Sauvignac-Rebe gewonnen; einer Kreuzung aus Sauvignon Blanc, Riesling und einem nicht näher bekannten Resistenzpartner.
Betina hatte auch direkt schwarze Johannisbeere in der Nase, eine vitale Perlage zeichnet den auch leicht an Orange Wein erinnernden Pet Nat aus. Das ist tatsächlich nix Leichtes, eher etwas voluminöses, das einen starken Gegenpart gebrauchen kann! Wenn du dir die Frage stellst, warum du in dieser Weingegend unbedingt bei den Weinreuters etwas probieren musst, dann ist das die Antwort! Aber es kommt noch eine…
Ein Flagship-Wein ist der Samtrot Reserve, für den die ohnehin hochdekorierten Weinreuters u.a. den Deutschen Rotweinpreis mit nach Hause genommen haben.
Die Rebsorte ist ein wirklicher Klassiker aus Württemberg, der aber viel zu oft den Assoziationen zu seinem Namen nachgibt: lieblich, weich, irgendwie trinkbar, aber außer marmeladiger süßer Frucht nichtssagend und vor allem schwierig am nächsten Morgen…
Sehr positiv überrascht hat uns deshalb dieser Wein! Hier zeigt sich die revolutionäre Philosophie des Weinguts: Nicht die sog. Reife oder die Öchsle-Grade sind entscheidend für den Lesezeitpunkt, sondern das Aroma der Beeren – die müssen so schmecken, wie sich die Weinreuters den Wein daraus vorstellen!
Der Samtrot Reserve zeigt bereits in der Nase einen schönen, aber nicht dominanten Holzrahmen trotz seiner zweijährigen Barrique-Reife. Noten von Lakritz und Sauerkirsche paaren sich mit einer leicht tänzerischen Säure zu einem vollem, aber weichem Mundgefühl. Sanfte, feinpolierte Tannine bleiben im Abgang hängen und machen den Wein mit seinem breiten Fundament zu einem super Begleiter für Rind- oder Lammfleisch, egal ob vom Grill oder aus der Pfanne.
Das Gesamtbild dieses absolut außergewöhnlichen Vertreters seiner Rebsorte erinnert an die Stilistik des „neuen Rioja“ und ist, ohne dass er seine Herkunft „verrät“, sehr mediterran – aus unserem Mund immer ein Kompliment!
Zu der biologischen Anbauweise haben die Weinreuters noch einen draufgesetzt: Mit sogenannten PIWI-Rebsorten reduzieren sie hier noch einmal den Behandlungsaufwand. Denn die pilzwiderstandsfähigen Reben – Kreuzungen aus amerikanischen und europäischen Reben, die früher relativ „wild“ geschmeckt haben – gehen heute in die Geschmacksrichtungen, die Weingenießer kennen, brauchen aber so gut wie keinen Pflanzenschutz
Bei der breiten Palette im Bio-Weingut Weinreuter kommt tatsächlich jeder auf seine Kosten. Die sehr individuellen, authentischen Aromen werden hier begleitet von richtig guter Laune – das macht Spaß! Und das kannst du bei Veranstaltungen wie „Erdbeer Spargel und Wein“, aktuell als Picknick in den Weinbergen, ganz entspannt genießen!