Eine scharfe Sache: Piment und Espelette im Baskenland!

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„Kaixo!“ heißt Hallo, denn das Baskenland / Euskadi ist zweisprachig! In Espelette im französischen Teil des Baskenlandes waren wir bereits vor acht Jahren einmal mit dem Wohnmobil. Deshalb wollten wir dieses Mal auf unserer Baskenland-Tour eigentlich nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Wir wollten kurz durch den Ort schlendern, um etwas Kulinarisches mitzunehmen und direkt nach Hondarribia hinter der französisch-spanischen Grenze fahren, um dort den „offiziellen“ Start unseres Euskadi-Tripps zu begehen.

Auf der Anfahrt nach Espelette haben wir schon viele Genussbotschafter der Region gesehen.

Man kann im Übrigen – wir haben ihn auf jeden Fall ? – auch Spass am Leben haben!
Betina schreit mal wieder, weil Burkhard auf die Tube drückt – und sich einen Spaß mit mir erlaubt. Was macht Burkhard? Er lacht sich wie immer fast kaputt! Das musste jetzt endlich mal in einem Bild festgehalten werden.

Bei der Einfahrt in den Ort kamen wir am „L´Atelier du Piment“ vorbei und haben spontan angebremst. Dadurch sind wir in eine gerade beginnende Führung dieses Piment-Anbauers gestolpert und haben gleich mal den sympathischen, herben Witz und Charme der Basken erlebt. Wir befanden uns mitten in der Fußball-WM 2018. Der nette Guide, von uns sofort als D´Artagnan besetzt, hat uns gefragt, woher wir kommen. Als wir uns als Deutsche zu erkennen gaben, meinte er trocken, dass die deutsche Nationalelf besser mehr Piment d`Espelette zu sich nehmen sollte, dann würden sie auf dem Platz auch laufen ?

D´Artagnan – seinen wirklichen Namen kennen wir gar nicht, er möge Verständnis für unsere als Kompliment gedachte Assoziation haben – hat die gesamte Produktionskette sehr nett erklärt.
Nach dem Ziehen im Gewächshaus werden die Pflanzen ins Freie gesetzt, 1.500 auf einen Hektar und ab dann werden sie nicht mehr bewässert. Nur 3, 4 Gemeinden sind in dem geographisch geschützten Anbaugebiet.

Zum Erntezeitpunkt tragen die tomatenverwandten Früchte – das ist kein Gemüse! – eine herrlich intensiv rote Farbe.

Nach einer ersten Trocknung auf Holzrahmen erfolgt eine zweite Trocknung im Ofen. Die Kerne werden entfernt und für die nächste Saison als Keimlinge verwandt.

Hier siehst du die verschiedenen Sorten von Piment. Der Piment d’Espelette ist für uns, von der Schärfe und der Aromatik her, die ideale Form dieser genialen Frucht!

Nach der Führung durch den Betrieb bekommst du eine Verkostung einer Auswahl der Produkte. Die Salami, Beret Basque genannt, sieht aus wie ein Camembert und ist eine so geile Salami, wie wir sie noch selten genießen konnten. Recht weich, mit einer herrlichen Edelreife plus dem Piment – ein HOCH-Genuss schlechthin!

Aber auch in der Kombination mit Käse oder Schokolade ist der Piment d Espelette ein echter Mehrwert-Bringer.

Es gibt viele Produkte, ob Poudre (solltest du nach dem Öffnen nicht im Gewürzschrank, sondern im Kühlschrank aufheben!), Senf, Kirschkonfitüre……

Dieser Schafkäse mit seinem speziellen Qualitätssymbol ist für das Gelee ein kongenialer Partner.

Die Region erinnert mit ihren sehr sauberen Häusern und deren Baustil sowie der Landschaft fast ein wenig an die Schweiz und ist auch ein Anbaugebiet für Kirschen. Auch diese lassen sich mit Piment perfekt kombinieren und sind zu Käse oder aufs Croissant super lecker!

Nach dem interessanten Besuch des „L´Atelier du Piment“ war es schon etwas später, und wir haben spontan beschlossen, in Espelette zu übernachten. Wir hatten Glück und das letzte freie Zimmer im Hotel „Euskadi“ mitten im Ort, bekommen. Das Hotel besteht aus mehreren, schönen alten Gebäuden mit einem modern gestalteten Innenhof mit Pool.

Die Bar verströmt mit ihren wunderschönen Fliesen und der Holzeinrichtung eine herrlich nostalgische Atmosphäre. Hier haben wir unseren Aperitif, einen Cidre aus der Region, genossen.

Anschließend haben wir das Restaurant aufgesucht- hier wird mit den herrlichen Kirschen der Region Lagerhaltung im Speiseraum praktiziert.

Unser Abendmenü haben wir mit einem Salat mit einem Niedrigtemperatur-Ei sowie einer weiteren Küchen-Idee der Region begonnen.

Zum Hauptgang haben wir uns – passend zur etwas nieseligen, leicht kühlen Temperatur- ein „Axoa“ vom Kalb empfehlen lassen. Das ist eine Art Eintopf von geschnetzeltem Kalbsfleisch mit Paprika und – natürlich!- Piment d Espelette. Dazu gabs sautierte Kartoffeln.

Dessert? Dessert!! Und zwar: Käse!!! Ein wunderbarer Petit Basque sowie ein Blauschimmel vom Schaaf, kombiniert mit Kirschmarmelade au Piment – da brauchst du nix Süßes, das schwör ich dir!

Gerne haben wir uns auf die Weinempfehlung des Kellners eingelassen. Der leicht gekühlt servierte Rote von der Domaine Abotia aus der regionalen Appellation Irouleguy hat wirklich gepasst.
Die Cuvée aus Tannat und Cabernet Sauvignon, Jahrgang 2014 mit 12,5 Vol-% hat eine dunkle Farbe mit orangen Reflexen. In der Nase Pfeffer und roter Paprika sowie ein Hauch Trüffel. Ein Wein wie das Baskenland: knackig und geradeaus, eckig und kantig! Nicht zu heftige, aber kantige Tannine, ein elegantes, aber auch raubeiniges Mundgefühl. Ein freundlicher Kerl mit weniger Frucht und eher würzigen Aromen.

Nach dem durchaus üppigen Menü haben wir nochmal in die Bar geschaut und uns vom Kellner eine Digestif-Empfehlung geben lassen – einen Kräuterlikör. Der „Izarra“ – das ist baskisch für „Stern“ – stammt ursprünglich aus Bayonne und hat offenbar unter (einigen, nicht allen!) deutschen Touristen den Spitznamen „der Teufel aus der Flasche”. In einigen Surfer-Gebieten ist er – wesentlich sympathischer – auch als “Grüne Welle” bekannt.

In Espelette findest du viele kleine Geschäfte, die neben dem Piment Schokolade, Nougat, Feinkost, Weine, Confiserie, Aperitifs, Piperade, Axoa, Foie Gras oder Parfums und Düfte verkaufen. Auch die Patisserie mit dem typischen Gateau Basque oder ein Glaskunsthandwerker fehlt nicht. Natürlich gibt’s auch Klamottenlädchen, in denen du mal jenseits von gustatorischen Reflexen stöbern kannst.

Eine Gratis-Verkostung der Produkte in den Läden ist die Regel, wie hier in der „Maison Castellou“ – die Wurst-Spezialitäten dieses Metzgers haben uns überzeugt – nicht zuletzt wegen des ebenfalls herben, aber netten und sympathischen Charmes der jungen Dame hinter der Theke, die uns einiges hat verkosten lassen.

Espelette hat zum Zeitpunkt unseres Besuchs auf eine Etappe der „Tour de France“ erwartet – alle Läden hatten einfallsreiche, passende Bilder auf den Schaufenstern.

Auch am „La Maison du Fromage“ Lorblanc kannst du sehen, wie die „Espeletter“ im Sommer an ihren Fassaden den Piment zum Trocknen aufhängen.

Als Käseliebhaber bist du hier genau richtig – vom Ossau Iraty bis zum Petit Basque.

Auch Bier wird mit Piment d’Espelette verfeinert. Für die Aufnahme der Podcastfolge 072 hat uns die eine mitgebrachte Flasche wieder in die richtige Stimmung versetzt ? Am Anfang frisch-limonadig, kam anschließend die leichte Schärfe – und sie blieb auch präsent!

„Die Herkunft unserer Stärke ist kein Geheimnis“ bedeutet der Werbeslogan für Cidre. Möglicherweise war dies und der Piment das Erfolgsrezept für die „Equippe tricolore“: Didier Deschamps, als Spieler Fußball-Weltmeister 1998 und Weltmeistertrainer 2018, ist am 15.10.1968 in Bayonne im Baskenland geboren. „Félicitations“ oder auf baskisch: „Zorionak“ an dieser Stelle – zum Geburtstag und zum Titel ?

Wir haben den Besuch in diesem schönen Städtchen jedenfalls richtig genossen und empfehle dir wirklich, hier mal eine Visite einzulegen!

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