The Clifton: Ein außergewöhnliches Hotel mit Südstaaten-Flair

The Clifton ist ein ganz besonderes Südstaaten-Hotel bei Charlottesville in Virginia. 

In diesem Beitrag kann Werbung enthalten sein, selbst dann, wenn keine Werbekooperation oder anderweitige Zusammenarbeit mit den genannten Unternehmen stattgefunden hat. Generell geben die Texte immer meine eigene Meinung wieder. Kooperationen, die beauftragt sind werden mit Anzeige gekennzeichnet.

Das heutige Hotel hat der 3. Präsident der USA, Thomas Jefferson, im Jahr 1799 als Wohnhaus für seine Tochter Martha und ihren Gatten gebaut hat. Es liegt auch nicht weit weg von Monticello, dem Landsitz von Jefferson entfernt und gehört zum kulturellen Erbe der USA:

Diese absolut außergewöhnliche Location besticht inmitten seines riesigen Parks durch eine ebenso außergewöhnliche Atmosphäre sowie Ruhe und Genuss pur! Das Hotel liegt ca. 10 Kilometer vom Stadtzentrum Charlottesville Richtung Osten. Beim Einbiegen in das Grundstück siehst du nichts außer dichte Bäume, eine Schotterstraße führt dich ins Gelände, das von sauber gepflegten Rasenflächen und bunten Blumenbeeten umsäumt ist. 

Das wunderschöne weiße herrschaftliche Haupthaus liegt auf einem kleinen Hügelplateau, das nach allen Seiten leicht abfallend ist. Eine große schattenspendende Fassade über beide Stockwerke dominiert die Vorfahrt am Haupteingang des „Manor“.

Hier fühlst du dich von der Umgebung her wie in einem der ganz großen Klassiker der Literatur- und Filmgeschichte, nämlich „Vom Winde verweht“! Warmes Licht im Haus lockt dich zum Sundowner in einen der Schaukelstühle vor dem Haupteingang, an die Bar oder auf die Veranda, und danach kannst du ein exzellentes Dinner geniessen. Über eines davon berichten wir weiter unten, oder ➡️hör unsere Podcastfolge 132! ?

Nach der Hauptür erwartet dich tagsüber gleißendes Sonnenlicht, wenn du ins Freie gehst! Gut, dass ein Teil der Parkplätze von großen Bäumen beschattet wird.

Das Interieur ist sehr geschmackvoll und dezent-künstlerisch gestaltet. Die Rezeption besteht aus einem dunklen Schreibtisch und ist als solche nicht auf den ersten Blick erkennbar. Auch hier herrscht, wie in allen Räumen, eher eine private Wohnzimmer-Atmosphäre.

Die gemütliche Bar liegt zwischen dem Wintergarten und den Loungebereichen.

Sie ist trotz ihrer überschaubaren Größe mit Whiskey und Gin, Craftbeer und mehr sehr ordentlich sortiert, wartet dabei allerdings mit manchen Mühen für den Bartender auf ?

Da uns die Fahrt über den Skyline Drive am Ende doch einige Zeit gekostet hatte, sind wir erst nach Küchenschluss im Hotel eingetroffen. Zum Glück bekommst du an der Bar auch ein paar Kleinigkeiten serviert.

Zu unserem Durst nach der langen Fahrt und dem Burger haben die beiden Biere der Blue Mountain Brewery bestens gepasst: Ein schönes Pale Ale sowie ein Imperial Stout, das in Bourbon-Fässern veredelt wird.

Die Loungebereiche sind mit farblichen Kontrasten von pastelligem Mintgrün, kräftigen Blautönen und creme- sowie goldfarbenen Elementen sehr ansprechend gestaltet.

Trotz allem Urlaub: Auch die Sicherung von tagsüber eingefangenem Bild- und Tonmaterial gehört dazu. Mit einem Vienna Lager dabei geht das aber entspannt ?

Oben der Restaurant-Bereich im Wintergarten. Auch hier wird für das Frühstück eingedeckt, aber natürlich ist es sehr schön, den Tag auf der überdachten Veranda damit zu beginnen und abends mit einem köstlichen Menü abzuschließen.

Ein „Continental“- Frühstück ist im Übernachtungspreis inbegriffen und umfasst ein Schälchen frisches Obst mit griechischem Joghurt sowie etwas Kuchen, einen Cookie und einen Muffin.

Wenn dir der Sinn nach etwas Deftigerem steht, kannst du gegen einen kleinen Aufpreis aus ein paar Eierspeisen wählen: Betina hat in unserer Podcastfolge zwar ihre Eggs Benedict mit grünem Spargel, Schinken & Speck, Sauce Hollandaise sowie etwas Salat und Kartöffelchen angepriesen und ein Foto auf dem Blog versprochen, vor lauter Begeisterung aber schlichtweg vergessen, eines zu schießen ? 

Also musst du hier optisch mit einem profanen Omelette vorlieb nehmen (war aber auch klasse!). Begleitet wird jedes Frühstück von einem richtig guten Kaffee europäischer Art.

Die Küche ist noch an ihrem Ursprungsplatz aus dem Baujahr 1799: Durch den Seiteneingang gelangst du in den Raum mit einem Kronleuchter über der Theke. Maximal sechs Personen können hier beim Chef´s table ein spezielles Menü genießen und den Köchen bei der Arbeit zuschauen.

Der Küchenchef hat seinen eigenen Kräuter- und Gemüsegarten, und diese Frische schmeckst du in seinen Kreationen deutlich.

Auch im Weinkeller kannst du ein „private dining“ reservieren. Angesichts der Auswahl an guten Flaschen wird der Service wohl oft nachschauen…

Natürlich gibt es auch ein paar Zimmer im Haupthaus; wir hatten aber – und das fanden wir viel schnuckeliger – ein Zimmer in den Cottages, das hatte keine Nummer, sondern war benannt nach Meriwether Lewis, Privatsekretär von Thomas Jefferson und in dessen Auftrag auch mit Forschungsexpedition befasst.

Die ursprüngliche Schlichtheit der Naturstein-Ausstattung und den weiß gestrichenen Backsteinen hat auf uns einen besonderen Reiz ausgeübt. Ein fast verwunschenes Refugium mit Blick ins grüne Dickicht!

Forschungsexpeditionen kannst du auch auf dem riesigen, sehr gepflegten, teils dicht bepflanzten Gelände unternehmen.

In jedem Fall sind hier fahrbare Rasenpflegemaschinen vonnöten.

Der Pool mit bequemen Liegen und Handtüchern vor Ort liegt etwas abseits vom Haupthaus. Dahinter befindet sich zwischen den Bäumen ein großer Holzboden mit Zeltdach, wo viele Hochzeiten stattfinden.

Erstaunlich und erfreulich fanden wir, dass trotz eines Flüssschen auf der einen und eines kleinen Sees auf der anderen Seite des Hügels keine Stechmücken plagen. Dafür siehst du andere possierliche Tiere ?

Wir haben uns zweimal mit einem Dinner-Menü aus der Küche des Clifton verwöhnen lassen. Unsere Live-Beschreibung des ersten Eindrucks kannst du in unserer Podcastfolge 132 hören. Das Restaurant ist übrigens immer sehr gut besucht, aber Hausgäste haben bei der Reservierung immer Vorrang. Dies ist dringend zu empfehlen!

Eine solche Vorspeise hatte ich (Burkhard) so noch nie, aber ich wollte unbedingt den „Cole slaw“ (zu deutsch Krautsalat) probieren. Also habe ich die gustatorische Herausforderung angenommen, ein „roasted bone marrow“ als Vorspeise zu bestellen! Das geröstete Mark im Rinderknochen hatte schöne Röstaromen, allerdings eine etwas seltsame, gallertartige Textur (ist halt so!), die von dem kross getoasteten Baguette aber gut aufgefangen wurde.

Das bronzefarbene Vienna Lager mit seinen dezent malzigen Aromen von der Devils Backbone Brewery hat hier auch vom Namen der Brauerei wunderbar gepasst ?

Tina hatte sich für einen leichten ersten Gang entschieden: Dünn aufgeschnittene Birne mit Rucola, Blauschimmelkäse in kleinen Flöckchen, kandierten Pecannüssen und Balsamico-Garnitur. Ein schöner, frischer Sommersalat.

Entree steht auf der Karte – was für uns die Vorspeise ist, meint in den USA Hauptgang! Ich hatte mich für eine Lende vom Lamm entschieden. Die kam mit grob aufgebröselter Merguez, die wie ein Ragout ans Fleisch gelegt war. Außerdem Süßkartoffelpürée mit Zuckerschoten, Frühlingszwiebeln, Grünkohl und Chimichurri.

Bei der Weinfrage habe ich zuerst geschwankt zwischen Nr. Sicher bei der Rebsorte mit einem Grenache aus Kalifornien oder einem Touriga aus dem Shenandoah Valley. Da wir ja möglichst viele regionale Weine probieren wollten, habe ich um einen Probierschluck gebeten und mich sofort für diesen Wein aus einer portugiesischen Rebe entschieden: sehr erdig, mit einem angenehmen Säuregerüst, dunkle Früchte und schönen Tanninen hat der Rote zum Lamm wirklich gut gepasst.

Da aber in der Flasche nur noch ein halbes Glas war, hat mir die junge Dame, die uns platziert und beim Wein beraten hat, ein zweites Glas eingeschenkt: Einen „Hardscrabble“ von Linden Vineyards in der Nähe von Front Royal. Mit Hardscrabble werden steile, felsige Hänge benannt, die schwer zu bewirtschaften sind, aber mit sehr gut durchlässigen Böden auf Granitbasis beste rote Trauben hervorbringen.

Der Wein im Bordeaux-Style war leicht gekühlt und hat schöne Tannine, fette Fruchtnoten von Pflaumen und Schattenmorellen, gefolgt von schlanken, eleganten, aber klar akzentuierten Tanninen.  Cabernet Sauvignon spielt hier die Hauptrolle und wird von Merlot und Cabernet Franc unterstützt. Nach der Frucht entwickeln sich würzige und vor allem pfeffrige Noten, die zum Lamm klasse kamen. 

Beide Weine brauchen einen Vergleich mit klassischen europäischen Anbauländern in keiner Weise zu scheuen.

Zufällig stellte sich heraus, dass Erin Scala, wie die Sommeliere und Weinfachfrau heißt, eine Podcaster Kollegin ist: Sie ist bei „I´ll drink to that“ sehr aktiv. Wir hatten direkt viel Spaß mit ihr und tolle Tipps bekommen. Freu dich auf ein ausführliches Interview mit ihr, in dem sie ihr immenses Fachwissen über die Weine Virginias ausbreitet. Das in englisch geführte, sehr interessante Gespräch kannst du in einer unserer nächsten Podcastfolgen hören!

Betina hatte sich für ein Pale Ale zu ihrem Hauptgang entschieden. Das Bier hat bestens mit der lavendel-marinierten, rosa gebratenen Entenbrust harmoniert. Das Fleisch kam auf einer Sherry-Sauce mit schwarzen Kirschen und einer Aprikosen-Cheddar-Butter, die buttrig und schmäumchenmäßig zugleich war und von der Aromatik super zu den Kirschen und der Entenbrust gepasst hat.

Obwohl es anders klingt, war dieser Gang nicht schwer, so dass noch ein Dessert ging: Vanille-Créme brulée mit einem kleinen Sortiment Cookies. Die Créme tendierte zwar leicht zu Pudding, war geschmacklich aber gut und hatte eine schöne Zuckerkruste. Der dunkle Cookie enthielt eine weiße, hauchdünne Schicht, die After Eight Aromen pur offenbarten! Das passte eigentlich nicht zur Créme, weil beide Aromenwelten sich im Wege stehn, aber hintereinander, da hat es sehr wohl gepasst!

Ich hatte mich zu einem Dessert im Glas hinreißen lassen und mal einen Bourbon versucht, obwohl diese Whiskey-Kategorie bislang nicht so meine war. Aber ich wurde ja schon bei Monk´s BBQ in Purcellville so positiv überrascht (siehe Folge 127)

Vergiss ganz schnell, was du mit dem Zeug assoziierst, das ca. 100 km südwestlich von Charlottesville in einer gaaaaaanz großen Bourbon-Fabrik gebraut wird: Da treffen zwei völlig verschiedene Welten aufeinander. Filigran, eher wie ein Single Malt, mit wunderbaren Karamell- und Getreidenoten, ist der Highwest Campfire mit seiner schlanken, aber robusten Textur nicht so fett wie sonst Bourbons oft. Er wirkt eher schottisch, mit etwas Vanille und Rosinen im Abgang, erinnert er etwas an Armagnac.

Wir haben auch beim zweiten Mal ein mediterran angehauchtes Menü genossen, dass angenehm satt macht mit europäischen Portionen, nicht den amerikanischen Riesenteller, die wir bis dahin ein paar mal erlebt haben. 

Wer Charlottesville und die Region, den Monticello Wine Trail oder den Shenandoah National Park erkunden und nach anstrengenden Wein-Tastings und Touren dann seine Ruhe will, ist im Clifton absolut perfekt aufgehoben. Hier kannst du nach einem erfrischenden Bad im Pool den Tag bei Dinner und Absacker mit echter Südstaaten-Lebensart ausklingen lassen, die klimatisch und kulinarisch echt mediterran angehaucht ist!

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