Der Badeort Zarautz liegt rund 20 Kilometer westlich von San Sebastián, zwischen der Autobahn AP-8, die hier ca. 1 km im Hinterland der Küste Richtung Bilbao führt, und einem der insgesamt fünfzig Strände, die sich über die baskische Küste verteilen. Hier geht der Blick Richtung Getaria und seinem berühmten „Raton“ (Maus-) Felsen.
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Diese Ausfahrt musst du unbedingt nehmen, wenn du anstatt dem schnellen Weg nach Bilbao die traumhaft schöne Küstenstraße N-634 in Richtung Westen fahren willst. Wir haben genau diese gechillte Route mit phänomenalen Aussichten gewählt.
Hier befinden wir uns etwa in der Mitte der richtig langen Strandpromenade und blicken Richtung Westen. Typisch die viereckigen, blau-weiß oder grün-weiß gestreiften Strand-Zelte, die viel mehr an ein früheres, ritterliches Lanzenstechen-Turnier erinnern als an die Strandkörbe der deutschen Küsten. Es gibt es auch FKK-Bereiche.
Die Strandpromenade wurde unlängst auch durch einige Kunstwerke aufgepeppt, wie hier im Vordergrund und an den schwarzen Würfeln (nein, das sind keine Mülleimer-Boxen) erkennbar wird.
Oberhalb von Zarautz ist eine der Txakoli-Weinlagen der Region zu sehen. Der Ort ist schon traditionell touristisch geprägt, aber die Hotels am Strand sind mit zwei, drei Ausnahmen angenehmerweise nicht mehr wie 3 bis 4 Stockwerke hoch. Außerdem gibt es hier eine Reihe von Bars/Restaurants, die auf die Strandgäste eingerichtet sind. Die Frage ist nur, wie…
Zarautz ist auch ein Surfer-Paradies. Es gibt Schulen am Ort, und eine Etappe zur Europa- und zur Weltmeisterschaft im Surfen wird hier ausgetragen! Die Wellen des kantabrischen Meeres sind sowas von „World Class“, dass Hawaii hier einen ebenbürtigen Standort hat.
Die Surfer sind auf diesem Bild auch das Highlight. Das, was wir als kleinen Mittagsimbiss auf dem Teller haben, ist DIE Touri-Falle, in die wir in diesem Urlaub getappt sind.
Die miese Qualität der Tiefkühl-Paella wurde hier nur durch zwei Dinge getoppt: Erstens durch die für sich selbst sprechende, grausige Darbietung eines verhunzten Fischtellers mit vor Fett triefenden Pommes frites, und zweitens durch die Unfreundlichkeit der Bedienungen (das können irgendwie keine Basken gewesen sein…)! Unsere persönliche Warnung deshalb: Wenn du an der Uferpromenade in Zarautz unbedingt was essen willst, dann meide „Charlie Restaurante/Bar“! Wir wissen zwar nicht, was die anderen bieten, aber schlechter und unfreundlicher kann es kaum sein.
Was wir uns allerdings niemals hätten vorstellen können war, dass diese miese Qualität während unserer Reise nochmals überboten werden kann. Doch dazu mehr in einer späteren Episode.
Ein Kunstwerk ist sicher auch der Ausguck für die „Bay-Watcher“, die nicht nur Surfer im Blick haben.
Bei Flut (hier am Nachmittag) kommt das Wasser teils bis an die Betonpromenade.
Südlich vom Strand, jenseits der Küsten-Panoramaroute N-634, findest du die Altstadt. Hier gibt es eine kleine Fußgängerzone mit ein paar Lädchen und eine kleine Markthalle.
Der Gemeinderat der Stadt hat hier eine politische Erklärung hinsichtlich der Bedeutung der landwirtschaftlichen Betriebe der Region deklariert, die wir grundsätzlich unterstützen können.
In der Fußgängerzone findest du auch eine handwerkliche Bäckerei, bei der wir unseren Appetit auf eine Süßigkeit zwischendurch gestillt haben.
Um den „Musika Plaza“, das kleine Zentrum im Altstadtbereich, herum gibt es ein paar nette Bars. Wir haben dies gerne für eine kleine Zwischenpause mit Rosado genutzt.
Und entgegen Tina´s Behauptung in der Podcast-Episode habe ich den Platz sehr wohl auch ohne gelben Getränke-Lieferwagen fotografiert, weil ich ja an Jugendstil-Kunst interessiert bin ?
Der Grund, warum wir Zarautz unbedingt besuchen wollten, heißt Karlos Arguiñano. Wir wollten wissen, welches kulinarische Erlebnis uns im Restaurant des spanischen Fernseh-Kochs erwartet, und hatten ein paar Tage zuvor von Hondarribia aus noch einen Tisch reservieren können.
Arguiñano ist bekannt durch eine Vielzahl von Kochprogrammen im baskischen und spanischen Fernsehen, als Verfasser einer Reihe von Kochbüchern sowie Auftritte in einigen spanischen Kinofilmen. Mit 17 ist er auf die Gastronomieschule Escuela de Hostelería del Hotel Euromar in Zarautz gegangen; mit 30 hat er dort sein Hotelrestaurant eröffnet, dessen Gebäude direkt am Strand liegt und an eine Burg erinnert. 1992 hat Arguiñano seine eigene Gastronomieschule Escuela de Cocina Aiala gegründet.
Nach Sichtung der Speisekarte war gleich klar: Für uns gibt es das Degustations-Menü.
Unser Tisch direkt an einem der halbrunden Fenster mit Blick über den Strand auf den Maus-Felsen von Getaria und die Terrasse mit Blick aufs offene Meer.
Der vordere Teil des Restaurants ist sonnendurchflutet und dezent gediegen-geschmackvoll eingerichtet.
Das Amuse bouche waren Röllchen vom Seeteufel mit roten Pimientos mit Mandelkrokant und etwas Mangopüree.
Die durchaus kräftigen Aromen zum Einstieg wurden begleitet von einem sehr schönen, hauseigenen Olivenöl mit angenehmen, dezenten Noten.
Wir haben uns auf die geglückte Empfehlung des Sommeliers verlassen und einen reinsortigen Verdejo der Kellerei José Pariente aus dem Rueda gewählt. Der 2017er kommt mit dezenten Fruchtnoten, für uns vor allem sehr würzig und geradlinig daher und unterstreicht die Teller bestens. Nichts zum Solo-Trinken, aber frisch, schmelzig und weich mit den Speisen – prima!
Der erste Gang war ein knackiger Bohnensalat auf Kartoffelpüree mit Kurkuma und Frischkäse-Würfeln an einer Pfeffer-Vinaigrette. Tolle Frühlingsaromen, optisch und geschmacklich vielfältig, aber nicht überfordernd – ein gelungener Einstieg!
Der zweite Gang hat uns nicht so überzeugt. Die gebratene Jakobsmuschel war leider leicht übergart, und die Konsistenz der Bechamelsauce eher puddinghaft. Trotz der Zitronen-Noten und den gerösteten Kartoffel-Streifen obenauf haben die geschmelzten Zwiebeln untendrunter geschmacklich den Rest übertüncht.
Superschön präsentiert war der gegrillte Seehecht, getoppt mit einem kunstvollen Segel, auf Fideuà, den kleinen, hohlen Hartweizen-Nudeln, hier offensichtlich mit Sepia-Tinte geschwärzt. Farblich und gustatorisch toll begleitet von einer Piment-/Paprika- und einer Spinatsauce, die interessanterweise beide bewusst kalt waren, aber herrlich geschmeckt haben. Leider war der Hecht mindestens die Zeit zu kurz auf dem Grill, die bei der Jakobsmuschel überflüssigerweise angehängt wurde. Der Fisch war gut, man kann den so leicht glasig garen, aber uns war die Textur etwas zu breiig. Geschmacklich allerdings eine gelungene Kombination.
Der Fleischgang hat uns wirklich überzeugt. Burkhard war zuerst skeptisch, da er Schweinebäckchen bisher maximal zwei, dreimal gegessen hatte und vor allem die letzte Erfahrung negativ war. Die Bäckchen vom Iberischen Schwein waren nicht nur sehr schön angerichtet, sondern auch butterzart und haben erfreulicherweise überhaupt nicht nach Schwein geschmeckt. Die Kartoffelscheiben waren sehr ansprechend in Zwiebelöl frittiert. Vor allem hat uns die Kombination mit der richtig guten Sauce und den in Txakoli marinierten Birnenscheibchen begeistert.
Das Dessert hat selbst Burkhard als eingefleischten Käse-Nachtisch-Liebhaber überzeugt: Ein Mango Panna Cotta mit Joghurtespuma mit einem leichten Ingwer-Touch bot wieder frische Frühlingsaromen zum Abschluss.
Wir haben im Laufe des Menüs einen grandiosen Sonnenuntergang beobachten dürfen.
Zum Abschluss gab´s zwei dunkle Schokotaler. Vor dem Hintergrund des Maus-Felsens lösten sie eine Assoziation an eine amerikanische Trickfilm-Figur aus ?
Die Küchencrew hat trotz kleiner Schwächen durchaus gute Arbeit abgeliefert. Vor allem optisch waren alle Gänge sehr ansprechend. Nicht alles hat uns überzeugt, aber vieles schon. Du kannst bei Karlos Arguiñano in Zarautz gut essen. Vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis ist (nicht nur beim Wein) wirklich top: Für 42,50 € ein aufwendiges, fünfgängiges Tasting Menu ist mehr als ok!
Wir haben jedenfalls optisch und kulinarisch einen sehr schönen Abend genießen dürfen.
Trotzdem haben wir später auf unserer Baskenland-Reise noch wesentlich beeindruckendere kulinarische Erlebnisse gehabt. Freu dich deshalb auf weitere Episoden! Das macht das Baskenland eben aus: Ein Eldorado für Gourmets!