WERBUNG – Presseeinladung
Herzlich willkommen zum 2. Teil unserer Monferrato-Serie! Heute geht´s in die Hauptstadt der Region, nach Casale Monferrato.
Mit 35.000 Einwohnern ist Casale ein beschauliches Städtchen, aber trotzdem das Tor zum Monferrato, des unentdeckten Piemont. Wenn du in die kleinen Dörfchen und Flecken dieser Region eintauchst, wirst du diese Kleinstadt als „Großstadt“ erleben!
Wir sind dem silbern schimmernden Licht Richtung Süden gefolgt, und dann kommt er, der PO. Dieser weiter im Osten sehr mächtige, aber hier schon sehenswerte Fluss, der die norditalienische Ebene dominiert, schlängelt er sich in seinem natürlichen Flussbett unterhalb des Castello di Monferrato entlang. Du überquerst eine große Brücke und erreichst nach wenigen Metern einen großen Parkplatz direkt neben dem Castello. Von da aus kannst du direkt eintauchen in Kultur und Genuss!
Wir und Andrea Abate von Travel & More haben uns dort mit Maria Luisa Torre von Mon.D.O., Ezio Bachetta und Giacomo Pasino getroffen. Mit ihnen haben wir in einem eindrucksvollen Rundgang diese schnuckelige Stadt sehr intensiv kennenlernen dürfen.
Das erste kulinarische Highlight unserer Monferrato-Tour haben wir in der Antica Drogeria Corino kennengelernt, einer „Bottega storico“ mit Wurzeln aus 1764, die ursprünglich eine Gewürz- und damit auch eine Arzneimittel-Handlung war. Dort kannst du u.a. eine geniale Kaffee-Komposition genießen. Augusto Racca, der Inhaber, hat uns seinen Ractagino serviert, ein Espresso im Glas mit einer speziellen Haselnuss-Paste aus der Region. Diese steuert einen öligen, aber sehr angenehmen Saft zum Espresso bei. Die Aromen der Paste sind nur leicht süß, kommen aber ohne jeglichen Zucker aus und du hast mit dem Geschmack von frischgemahlenen Haselnüssen auch herbe Aromen im Kaffee – eine super Mischung auch nach dem Essen! Hör einfach rein ins Live-Interview mit Augusto in unserer Podcastfolge 046.
Die Synagoge der Stadt ist in jedem Fall einen Besuch wert. 1592 erbaut, sind heute nur noch 2 jüdische Familien in Casale ansässig. Trotzdem wird dieses jüdische Gotteshaus, das neben dem Gottesdienst grundsätzlich auch als Versammlungs- und Lehrhaus einer jüdischen Gemeinde dient, liebevoll gehegt, gepflegt und genutzt.
Eine ältere Frau und ein älterer Mann haben uns Einblicke in jüdisches Leben und jüdische Kultur gewährt, von denen wir tief beeindruckt waren. Nicht zuletzt deshalb, weil diese Menschen zu den letzten Zeitzeugen der Deportationen im sog. „3. Reich“ zählen: Die Frau hat im Alter von 7 Jahren erleben müssen, wie die Nazis ihre Mutter von der Haustüre abgeholt und zur Ermordung ins KZ verschleppt haben. Diese auch gegen ein falsches Vergessen gerichtete Arbeit gehört einfach erlebt und unterstützt!!!
Teil des sehenswerten Museums war bei unserem Besuch eine Ausstellung verschiedener Interpretationen der Menora, eines siebenarmigen Kandelabers, der einer der wichtigsten religiösen Symbole des Judentums ist.
Danach haben wir den Dom der Stadt, die Sankt Evasio Kathedrale, besucht. Ezio Bachetta hat uns hier mit seinen fundierten Kenntnissen und auf deutsch die Besonderheiten dieser Kirche näher gebracht, deren Teile aus verschiedenen Epochen stammen. Besonders gefallen haben uns die außergewöhnlichen, blauen Decken. Besonders ist auch das große hölzerne Kruzifix im römischen Stil, das mit Silberfolien des 11. Jahrhunderts bemantelt ist.
Einen imposanten Kreuzgang haben wir neben der Kirche San Domenico entdecken dürfen. Auch ich (Burkhard) bin zwar überhaupt nicht religiös, finde diese Kloster-Kreuzgänge aber irgendwie superschön und sehr entspannend – wir diskutieren immer noch, ob das etwas mit meinen Assoziationen nach deren Kräuter- und Weingärten sowie den Klosterbieren zu tun hat ?
Aus diesem Dominikaner Kloster sei jedenfalls ein Papst hervorgegangen, der den Berichten nach in der katholischen Kirche die Inquisition befördert hat. Dispute im Rahmen einer Kriminalgeschichte zwischen Dominikanern und Franziskanern über diese, naja, mehr als dunklen Seiten der Geschichte kann man z. B. auch in der „Der Name der Rose“ von Umberto Eco ausführlich lesen und im gleichnamigen Film mit Sean Connery sehen.
Für ein hervorragendes Mittagsmenü waren wir im Ristorante Accademia in der Via Mameli 29 eingeladen. In dieser zunächst unspektakulär wirkenden Straße standen wir plötzlich vor der imposanten Fassade des historischen Palastes Gozzani Treville. Ja, du musst dort klingeln, um zum Ristorante eingelassen zu werden! Nachdem sich die Pforte geöffnet hat, blickst du in einen großen, gepflasterten Innenhof. Dann schreitest du rechts eine breite Steintreppe in einer hohen Halle nach oben – schon deren Wände und Decken sind reich mit piemonteser Barock bemalt und du kommst dir in dieser total abgefahrenen Location vor wie eine Comtessa (jedenfalls Betina ?).
Das Restaurant wurde von Nicola Mecca 2015 in einem der schönsten Palazzi der Stadt eröffnet, in dem 1827 die „l’Academmia Philarmonica“ für die Adligen von Casale gegründet wurde. In diesen wunderschönen, barocken Räumlichkeiten kannst du wahrlich fürstlich speisen!
An diesem sommerwarmen Mittag haben wir – ohne jede Übertreibung – das beste Vitello tonnato serviert bekommen, das wir bisher gegessen haben. Nicolas wunderbare Interpretation dieses italienischen Vorspeisen-Klassikers hat so herrlich gar nichts zu tun mit dem grauen, totgekochten Fleisch unter Thunfisch-Pampe, das du leider oft aus den „eingedeutschten“ italienischen Küchen hierzulande bekommst. Leicht, rosa und zart, hauchdünn, fein-aromatisch und fluffig präsentiert sich hier ein weiteres Highlight der Küche des Piemont, das von Beginn an und bis heute fester Bestandteil der Karte des Accademia ist, weil es ein zu Recht so ein großer Erfolg wurde. Das Geheimnis, warum das so ist, kannst du ebenfalls in unserer Podcastfolge 046 hören!
Nach dieser Sensation wurden wir zum einen mit der „Crema di Piselli con burrata e alici impanate“ verwöhnt, einer herrlich grasig-grünen Erbsencreme mit dem speziellen Büffel-Mozzarella, aus dem die frische Büffelmilch noch leicht herausläuft und sich mit der Erbsencreme vereint, die mit panierten kleinen Fischen gekrönt ist. Außerdem gabs „Maltagliati con carciofi, salsiccia verduno e ristretto di barbera“: Das sind wörtlich „schlecht geschnittene Nudeln“ – im Prinzip sind das überbreite Pappardelle in etwa viereckigen Stückchen. Getoppt waren diese Nudelplättchen mit einer Crema aus Artischocken und Bratwurst; aber statt des zur Verzierung und zum Geschmacktstuning oft genutzten Aceto Balsamico gab es eine hauseigene Reduktion aus Barbera als Garnitur, die herrlich erfrischend, super fruchtig und ganz leicht zu genießen war.
Begleitet hat uns bei diesem leichten Mittagsmenü eine geniale Chardonnay-Cuvée, der Salidoro der Tenuta Santa Caterina. Jahrgang 2015, 75% Chardonnay, 25% Sauvignon blanc, 10% waren in Eichen-Barriques. Der Wein steht wunderschön goldgelb im Glas, hat Noten von Akazienhonig, Bratapfel und Ananas. Am Gaumen zeigt sich ein stabiles Gerüst, die dezente Säure ist nicht im Vordergrund, gibt ihm aber Frische und Leichtigkeit. Der Wein hat einen stabilen Körper und eine deutliche Präsenz.
Bis dahin war unsere Entdeckungstour in Casale Monferrato ein absoluter Kultur- und Kulinarik-Genuss. So geht’s weiter im dritten Teil unserer Monferrato-Tour, die Teil 2 über Casale ist!
Werbung Die Monferratotour wurde gesponsert von:
MON.D.O. Monferrato Domanda Offerta und Andrea Abate von Travel & More