Wie wir von Brot und gerösteten Haselnüssen die Nase nicht voll genug bekommen konnten – zwei duftende Genusstipps im Monferrato.

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Ganz erwartungsvoll wurden wir von der Inhaberin Luciana und ihrem Sohn Lucca in der kleinen Bäckerei empfangen, die von außen betrachtet sehr unscheinbar wirkt. Wenn du aber dir Tür öffnest und eintrittst, dann kannst du den herrlichen Duft von frisch gebackenem Brot aufnehmen. In den wenigen Regalen, die hier an der Wand stehen, finden sich unterschiedliche Kekse, die hauptsächlich aus Dinkel gebacken wurden; Amaretti zum Beispiel. Die wie Bonbons in rot verpackten süßen Häppchen werden hier mit Thymian aromatisiert und offenbaren eine wunderbare Geschmacksvereinigung von Bittermandelnoten und den frischen ätherischen Kräuteraromen des Thymians.

Luciana erzählt uns, dass ihre Bäckerei deshalb entstanden ist, weil die ganze Familie Allergiker sind. Ihre Brote werden aus diesem Grund ohne Milch und Butter gebacken. Sie verwendet ausschließlich Olivenöl und das schmeckt man. Einfach vorzüglich ? Das war ihr aber nicht genug. Sie wollte ein möglichst frisches Mehl verwenden, das ganz schonend gemahlen wird. Deshalb hat sie im kleinen Nebenraum, den du hinter der Verkaufstheke durch die Scheibe sehen kannst, eine Mühle aufgestellt, die ausschließlich mit einem Mahlstein mahlt.

Die Familie Bisoglio geht so respektvoll mit den Produkten der Natur um, dass sie sich entschieden haben, das Korn möglichst mit niedriger Temperatur zu mahlen, damit es beim Erwärmen nicht oxidiert und damit zu einem „toten“ Mehl wird. In ihrem Mehl und den daraus gebackenen Produkten sind daher noch ganz viele Nährstoffe enthalten. Für 100 kg Korn läuft die Mühle drei Stunden – „Slow baking“ ist hier angesagt, dafür ist eben auch Frische ihre Devise! Deshalb wird immer nur so viel Korn gemahlen, wie sie in einer Woche verarbeiten kann.

Luciana mag den Dinkel sehr gern und baut ihn deshalb selbst ganz in der Nähe an. Auch wenn das Getreide schwieriger zu ernten ist, weil es ca. 1,70 mtr. hoch wächst nimmt sie die Mühe auf sich. Witzig finden wir ihre Bezeichnung für die reifen Ähren, die dann ganz dunkel werden. Sie nennt sie dann liebevoll den „baffo nero“, den „schwarzen Bart“.

Bei einem Blick in die Backstube fällt uns auf, dass der Ofen zwar aus ist, aber dennoch Brotscheiben darin liegen und wir fragen neugierig nach. Luciana erzählt uns, dass sie gerade Brotscheiben über viele Stunden hinweg trocknet, die sie dann zu Dinkelpaniermehl reibt.

Diese kleine Bäckerei ist eine hervorragende Adresse für Allergiker und für alle Fans der Backwaren aus Dinkel. Nudeln, Kekse, Amaretti, Maismehl und natürlich frisch gebackenes Brot kannst du hier kaufen und die respektvolle Handarbeit schmecken, die diese Produkte entstehen lässt.

Wir verlassen die Bäckerei in Lu und fahren einen kurzen Weg in Richtung der Haselnussplantagen. Unterhalb des Ortes erreichen wir die Haselnussmanufaktur Corilu, die uns mit einem Duft von frisch gerösteten Haselnüssen empfängt. Lucca erwartet uns schon vor dem Haus und zeigt uns die vielen Bäume in der Umgebung, die im Herbst die goldbraunen Nüsse in Hülle und Fülle liefern.

1998 wurde hier mit der Kultivierung von Haselnüssen begonnen. Früher wurden hier nur ganze Haselnüsse verkauft. In 2015 haben vier Familien dann begonnen, aus ihren Früchten selbst Halb- und Endprodukte in dieser Kooperative herzustellen. Nachdem sich die Kooperative eine Nussknackmaschine angeschafft hat, können die Nüsse jetzt auch zu den leckeren Haselnusscremes verarbeitet werden. Geröstete Haselnüsse, Haselnusspaste und gemahlene Haselnüsse, die das Prädikat IGP tragen, kommen hier in den Verkauf. Selbst die Nussschalen werden einem guten Zweck zugeführt. Sie werden zu Pellets weiterverarbeitet und dienen damit als Brennmaterial für Heizungen.

1000 kg Nüsse werden hier pro Tag verarbeitet. Vieles wird in Handarbeit gemacht, weil hier die Liebe zum Produkt wirklich an vorderster Stelle steht. Außerdem kann damit eine wirklich hohe Qualität gewährleistet werden und das schmeckst du dann auch im Glas.
Kleiner Tipp für „Nicht-Schwindelfreie“: Links hinter Luca siehst du eine Tür. Durch die betrittst du den oberen Produktionsbereich. Direkt daneben siehst du eine großes offenes Tor – das ist die „Ladeluke“ für die Haselnüsse, die allerdings ebenerdig und etwa 4 Meter tiefer stehen. Geh dann lieber links innen dran vorbei ?

Hier siehst du, wie die geschälten Nüsse von oben durch ein Rohr nach unten fallen und von zwei Mitarbeitern per Handarbeit sortiert werden. Wenn das erledigt ist, geht es weiter in die Rösterei. Hier entscheidet sich wieder per Handarbeit, welche Nüsse für welches Produkt verwendet werden. Corilu stellt nämlich auch eine 100 %-ige Haselnusspaste her, die dann zur Speiseeisherstellung verwendet wird. Vielleicht hast du ja schon mal dieses Produkt in deinem Eis gegessen, ohne es zu wissen. Wer weiß?

Wir haben nach der Besichtigung der Produktion noch immer nicht genug von diesem betörenden Duft und gehen in den kleinen Verkaufsraum. Jetzt wollen wir das, was wir gerochen haben, endlich auch selbst probieren.

Dort hat Betina eine Marmorplatte mit Haselnüssen entdeckt und Luca gleich mal inspiriert, damit doch einfach mal Solitär zu spielen ?
Die Probe war einfach großartig! Diese Haselnusscremes schmecken so lecker, dass sie nicht unbedingt ein Brot dazu benötigen. Ein einfacher Löffel tut es auch 😉

Wenn du hören möchtest, was die beiden Luca’s zu ihren Manufakturen sagen und wie begeistert wir von den Manufakturen sind, dann hör dir jetzt den Podcast 050 dazu an.

Hier kommst du zu allen Adressen, die wir im Monferrato kennengelernt haben.

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