1. Es war einmal eine Stadt…………
Es war einmal eine Stadt aus kleinen weißen Häusern, die nur aus einem Raum bestanden. In diesen Häusern lebten die Menschen, kochten, schliefen und erholten sich von der Arbeit auf den Feldern. Umgeben war die Stadt von fruchtbaren Böden, auf denen grüne Olivenhaine neben prallen Weingärten standen. Ihre Häuser hatten keine Dächer wie sonst überall üblich. Nein, die Bewohner hatten ihnen graue Zipfelmützen aufgesetzt, die am oberen Ende mit einem weißen Bommel endeten. Manchen Zipfelmützen wurden mit weißen Steinen Muster eingelegt, die Sterne, den Mond, die Sonne oder einen Kerzenleuchter zeigten. Durch diese Stadt zog sich eine breite Straße, die Largo Martellotta, an der sich viele kleine Geschäfte befanden. Entlang dieser Straße lag zur einen Seite der Stadtteil Rione Monti und zur anderen Seite Rione Aia Piccola.
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So oder so ähnlich könnte die Geschichte über die Stadt Alberolbello beginnen. Tatsächlich gibt es eine Überlieferung zur Entstehung, die berichtet, dass Giangirolamo II. Acquaviva, Feudalheer der Gegend im 17. Jh., eine List anwendete, die den Hausbesitzern die Grundsteuer ersparte, die sie an den König von Neapel abgeben sollten. Er wies die Bevölkerung an, mörtellose Steinhütten zu bauen, die sie dann als Steinhaufen deklarierten, um so die Abgaben vor den Steuereintreibern zu sparen. Immer, wenn die Steuereintreiber in der Gegend waren, nahmen sie die Zipfelmützendächer ab und liessen nur die quadratischen Grundmauern stehen. So konnten sie zwar geschickt den König überlisten, mussten dann aber doch irgendwann die Abgaben an Gian Girolamo entrichten.
Die Trulli im Itria-Tal, so werden diese kleinen Kunstwerke genannt, machen diese Gegend zugleich zum lebendigen Museum, wie zur Kunstausstellung für Fotografen und Touristen aus der ganzen Welt.
2. Anreisen und Parken in der Stadt
Wir sind mit unserem Cabrio angereist und in Alberobello den braunen Schildern mit der Aufschrift „Centro Storico“ gefolgt. So wirst du auch zu den zentrumsnahen Parkplätzen gelotst. In der Via Independenza haben wir einen Parkplatz ausgewählt, für den wir 4 Euro pro Tag bezahlt haben. Die Preise variieren je nach Saison und sind dennoch die bessere Alternative auf der Suche nach den begehrten Stellplätzen. Falsches Parken kann in dieser Touristenhochburg schnell zum teuren Spaß werden.
3. Rione Aia Piccola – das ruhigere Stadtviertel
Zu Fuß haben wir etwa 200 Meter weiter die belebte Largo Martellotta erreicht und sind rechts abgebogen in die „Via Brigata Regina“. Wir hatten die Aussichtsplattform „Belvedere Santa Lucia“ entdeckt und wollten von dort oben Fotos und Videos machen. Die Treppe „Scalinata dell’amore“, die mit roten Herzen verziert ist, führt dich direkt dorthin und gleichzeitig hinauf in den ruhigeren Stadtteil „Rione Aia Piccola“.
Folgst du der „Piazza Gian Girolamo“ sempre dritto, also immer geradeaus, dann erreichst du den hübschen kleinen Platz „Piazza del Popolo“, an dem sich auch das Rathaus von Alberobello befindet. Hier kannst du abseits vom Trubel in einer kleinen Bar verweilen, vielleicht im Schatten etwas Kühles trinken, um dann mit viel Zeit im Gepäck von Trullo zu Trullo zu ziehen und dich von dieser Atmosphäre vereinnahmen zu lassen. Verlass dich drauf, du wirst ganz oft sagen: „das ist jetzt aber wirklich das letzte Foto, das ich mache“ und dann einen Moment später schon wieder den Auslöser zu drücken. Die Motive lassen dich einfach nicht los.
In diesem Stadtteil kannst du auch als Tourist in einem dieser Trulli’s übernachten. An manchen Eingängen haben wir Schilder mit der Aufschrift B&B entdeckt.
An der Straßenecke in der „Via Duca degli Abruzzi“, wo du in die „Via Guiseppe Verdi“ gelangst, wenn du links abbiegst, stehst du direkt vor einem Trullo mit einem weißen Fahrrad vor der Tür und einem Schild an der Wand, das dich dazu einlädt, den Trullo von innen zu besichtigen. Ein älteres Ehepaar hat hier das Haus für dich geöffnet, um einmal echte Trulloluft zu schnuppern. Es ist wie ein kleines Museum, das kostenlos die Tür für dich aufhält. Auf einem Tisch im Rauminneren steht ein kleines Körbchen, in das du dein Trinkgeld legen kannst, das von den Gastgebern mit einem herzlichen „Grazie“ kommentiert wird.
Erfinderisch sind sie schon, die Bewohner dieser kleinen Trulli. Aus Platzmangel wurde hier eine Zwischendecke unter der Zipfelmütze im Rauminnern eingezogen und kurzerhand eine Leiter angebracht. So entsteht ein kleiner Dachboden für die Dinge, die nicht immer gebraucht werden. Hinter dem Vorhang neben dem Bett wurde nachträglich ein kleines Bad eingerichtet, das für ein wenig Komfort heutzutage sorgt.
Wir werfen auch gerne mal einen Blick hinter die Häuser und laufen mit unserer Kamera in Hinterhöfe. Selbstverständlich nur dort, wo es erlaubt ist, oder wir fragen einfach die Hausbesitzer, wenn wir sie sehen. So finden wir immer mal wieder nette Plätzchen, die abseits vom Mainstream liegen. Du weißt ja, wir sind immer auf der Suche nach dem Besonderen. Mitunter steigen wir den Bewohnern direkt aufs Dach ?
4. Rione Monti – das Stadtviertel mit den Souvenirgeschäften
Deutlich touristischer zeigt sich der Stadtteil „Rione Monti“, der sich teilweise steil den Berg hochzieht. Die alten Steine auf den Wegen sind ganz schön glatt und erst recht, wenn es regnet. High heels sind für diese Tour auf jeden Fall nicht die beste Wahl, es sei denn, du bist Vollprofi mit diesen Schuhen.
Es gibt zwei Straßen, die du für deine Erkundungstour nutzen kannst. Gehst du die „Via Monte San Michele“ entlang nach oben, kommst du auf der rechten Seite an die „Via Monte Sabotino“, an der die „Locanda del Gallo“ (etwas zurückgesetzt) liegt und ein kleiner Ruhepunkt für eine gepflegte Pause sein kann. Stundenlanges Erkunden der engen Gassen macht bekanntlich hungrig und durstig, weshalb wir uns dort bei einer Burrata mit Salat und Pomodori etwas erholt haben.
Sehr angenehm fanden wir auch den Hinweis links oben in der Menükarte „NO Wi-Fi, only Wine!“, der den Besuchern Zeit für einen Cooldown verschafft. ? Wir sind zwar bei der großen Flasche Acqua frizzante geblieben, haben aber trotzdem die Ruhe genossen und den Blick über die bunten Blumen auf die beiden Türme der Kirche im Hintergrund. Ein Baustil, der erfrischend anders ist!
Ein Fotomotiv, das dir überall im Internet begegnet, ist das rote Fahrrad mit den Blumen und den Blick auf die hübsch dekorierten Trulli, die kleine Souvenirgeschäfte beherbergen. Dieses Foto mussten wir natürlich auch machen.
5. Die bekanntesten Trulli mit ihren weißen Symbolen
Alternativ kannst du die „Via Monte Sabotino“ entlang nach oben oder unten schlendern, je nachdem, woher du kommst. Auch hier findest du typische Souvenirs und jede Menge Schnick Schnack für zuhause. Oben angekommen in der „Via Monte Pertica“, stehen die sechs Trulli nebeneinander, die die hübschen weißen Symbole in den grauen Zipfelmützendächern präsentieren. Das kannst du nicht verfehlen, weil dort viele Menschen stehen, die Fotos davon machen. Wir hatten Glück in der Nebensaison, wir haben nur eine italienische Familie mit auf dem Bild.
Folgst du dieser Straße noch ein paar weitere Meter, kommst du direkt zur Chiesa di Sant’Antonio, die sich mit einer Dachkonstruktion im Trulli-Stil präsentiert. Links und rechts der Straße siehst du grüne Baumkronen, die einen erfrischenden Kontrast zu den grauen Trulli des Centro Storico bieten. Wir haben von oben noch einen herrlichen Blick auf die weiter entfernte neoklassizistische Kirche „Basilica dei Santi Medici“ genossen, die in der gepflegten Neustadt liegt. Direkt dahinter steht eine weitere Attraktion, der Trullo Sovrano. Er ist der einzige Trullo mit einem Obergeschoß.
Trulli und Blumenschmuck an den weißen Hauswänden soweit das Auge reicht, das ist Alberobello. Es hat uns einige Mühe und Zeit gekostet 😉 die Fotos für diesen Blog auszusuchen. Groß war die Verlockung, noch viel mehr Fotos einzustellen! „Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen!“ hat Oscar Wilde einmal gesagt…wir hoffen, der Verlockung nicht allzu sehr nachgegeben zu haben ?
Da wir schon vor Jahren einmal in Alberobello waren, hat uns dieser eine Tag für einen Besuch gereicht. Wenn du ganz entspannt in diese Zipfelmützenstadt eintauchen möchtest, dich nicht von der Hektik der Tourismusströme treiben lassen willst und auch die weniger touristischen Teile der Stadt entdecken möchtest, dann plane mindestens zwei volle Tage für deinen Besuch ein. Genügend Angebot für Übernachtungsmöglichkeiten gibt es, und auch bei Nacht bietet diese Stadt viele schöne Fotomotive. Die fehlen uns allerdings auch noch, vielleicht holen wir das einmal nach.
Die Masseria Relais del Cardinale in der Nähe des kleinen Ortes Pozzo Guacito war unser Ausgangspunkt für die Erkundungstouren im Valle d’Itria. Hier kommst du zum Blog über die Masseria mit ihrem riesigen Salzwasserpool und zum ? Podcast 178
6. Das Ristorante al Buco in Torre Canne
Diese fruchtbare Gegend ist geprägt von Olivenhainen und Weingärten, in denen sehr aromatische weiße Trauben kultiviert werden. Wir haben bei einem Abendmenü im Ristorante „Al Buco“ den Minutolo von der Kellerei Polvanera genossen. Frisch und trocken mit Noten von Zitrusfrüchten, Litschi, Passionsfrucht und Guave, so präsentierte er sich uns im Glas. Die ausgewogene Frische und Mineralität haben sehr gut die Aromen der einzelnen Gänge unterstrichen. Mit seinen 12,5 % Vol. Alkohol war dieser Wein ein perfekter Menübegleiter an einem herrlich warmen Spätsommerabend im September.
Das Fischrestaurant liegt direkt neben dem Leuchtturm in Torre Canne und direkt am Mare Adriatico. Bei geöffneten Fenstern weht eine frische Brise Salzwasser durchs Restaurant, und auf der hübschen Terrasse hörst du außerdem die Wellen, wie sie an die felsige Küste schlagen. Im Abendlicht und bei Vollmond, wie hier auf dem Bild, kannst du einen schönen Abend verbringen und dich mit ganz frischem Fisch verwöhnen lassen. Das Ristorante ist aus einer Fischhandlung entstanden. Noch heute wird direkt an der Straße der fangfrische Fisch zum Kauf angeboten und in der Küche des Restaurants zu schmackhaften Gerichten zubereitet.
Spaghetti alle Vongole mussten es für Burkhard sein. Klar, nach einem Corona-Sommer zuhause, ohne Meer vor der Tür, war der Wunsch nach frischem Fisch und Meeresfrüchten groß. Ein guter Einstieg in die Fischküche Apuliens war es außerdem.
Orecchiette, die Nudelform Apuliens, sollten es für Betina sein. Aus frisch zubereitetem Pastateig mit einem herrlich duftenden Tomatensugo und den Basilikumblättern, die leider vergessen wurden (naja geschenkt 😉 ), war auch für sie der kulinarische Apulieneinstieg perfekt.
Beim zweiten Gang, dem Pesce spada (Schwertfisch) in der geschmorten Tomatensauce mit Kapern, waren die fehlenden Basilikumblätter vergessen. Ich liebe diese Aromen, und beim Schreiben dieses Artikels schmecke ich sie erneut auf meiner Zunge. Eine himmlische Kombination, vor allem dann, wenn der Fisch so wunderbar saftig und frisch serviert wird. Den Schwertfisch saftig zu servieren ist eine Kunst. ???? Ein Hoch auf die Person in der Küche, die am Herd stand!
Thunfisch mit Sesam, reifen Tomaten, köstlichem Olivenöl und einer Garnitur von Basilikumblättern mit Balsamicokreisen, so wurde der zweite Gang für Burkhard serviert. Begleitet von frisch gegrilltem Gemüse und einem Schluck Minutolo war er augenblicklich im siebten Fischhimmel ? Klar, er hatte ja auch meinen Basilikum auf dem Teller ??
Es war ein schöner Spätsommerabend in diesem Fischrestaurant. Besonders für Burkhard war der Ausblick genial. Er schaute den ganzen Abend auf den Weinkühlschrank, der zum Glück weit entfernt stand 😉 und das wunderschöne Farbspiel der Roséweinflaschen (links oben im Flaschenkühlschrank).
Die Tische in diesem Restaurant blieben übrigens nicht lange leer. Wir waren ausnahmsweise mal sehr früh beim Abendessen. Das war unser Glück, denn wir hatten nicht reserviert und dennoch einen Platz bekommen. Alle anderen Plätze füllten sich nach 20.00 Uhr sehr schnell. Es war unser zweiter Abend in Apulien und die zweite Erfahrung, dass eine Platzreservierung sinnvoll ist, wenn du dich nicht aufs Glück verlassen möchtest. Da die Italiener gerne und oft zum Essen gehen, bietet es sich an, Tischreservierungen vorzunehmen. Was wir anschließend auch immer gemacht haben. Es ist übrigens egal, zu welcher Jahreszeit du reist, möchtest du auf Nummer sicher gehen, dann reserviere rechtzeitig.
7. Ristorante & Pizzeria “La Manna del Pozzo” in Pozzo Guacito
Direkt an der Hauptstraße von Pozzo Guacito, in Richtung Torre Canne, liegt das Ristorante „La Manna del Pozzo“. Ziemlich unscheinbar wirkt es von außen. Mit seiner Terrasse, die von einem überdimensionierten Plastikpavillon wetterfest gemacht ist, wirkt es sehr einfach.
Tatsächlich verbirgt sich hier eine Pizzeria und Ristorante, wo man wirklich sehr gut essen kann. Auch hier lohnt es sich, eine Reservierung vorab vorzunehmen. Viele Einheimische leisteten uns hier beim Abendessen Gesellschaft. Seeigel sind in diesem Restaurant sehr beliebt. Wir haben oft gesehen, wie sie serviert wurden, uns selbst aber nicht getraut, sie zu bestellen. Das hat Burkhard zu einem späteren Zeitpunkt aber nachgeholt.
Ein erster Gang mit Pasta, dünnen frittierten Streifen von der Aubergine, Speckstreifen und gehobeltem regionalen Käse des „Caciocavallo“ haben uns ebenso begeistert wie die frischen Tagliolini mit Gamberi, Pistazien und Burrata Stracciatella. Einfach herrlich ,die Aromen dieser authentischen Küche, die ganz frisch zubereitet wurde.
Eigentlich unüblich, so nah am Meer eine Salsiccia vom Grill zu bestellen. Betina wollte aber an diesem Abend keinen Fisch. Es war gut so. Sie schmeckte unglaublich gut, so dass wir sie gerne öfter genießen würden. Burkhard wollte Fisch und hat sich deshalb für Grigliata mista di pesce entschieden. Schwertfisch, Shrimps, Oktopus und Tintenfisch mit einer Garnitur aus Zitronen, Prezzemolo (Petersilie) und frischem Olivenöl lagen auf seinem Teller und er hatte ein freudiges Grinsen im Gesicht. Begleitet wurde der Fischgang von einem weißen Hauswein, der sich wirklich gut trinken lässt.
Weil es uns hier so gut geschmeckt hatte und das Ristorante in der Nähe der Masseria Relais del Cardinale liegt, waren wir noch einmal dort zum Abendessen. Dieses Mal für eine Pizza und Fleisch, was von einer Vorspeise zum Teilen – „da condividere“ -eingeleitet wurde. Frische regionale Wurstwaren mit einer Salatgarnitur und Burrata. Ganz unspektakulär und dennoch sehr gut im Geschmack.
Lammkotelett und Pizza Napoletana wurden uns in Begleitung eines roten Hausweines an diesem Abend serviert. Wieder waren wir sehr zufrieden von der Qualität, die uns hier serviert wurde. Beide Ristoranti können wir dir weiterempfehlen, wenn du in der Gegend bist. Wir würden selbst dort wieder essen, und by the way, am liebsten jetzt sofort!
8. Zur Podcastepisode 179
Ach übrigens: Warum ich (Betina) bis heute keinen Trullo in unserem Garten stehen habe, Burkhard aber dafür einen Alfa Spider in der Garage ? das hörst du hier im ? Podcast 179