Ausblicke vom Dach der Provence – Wie wir die Weine vom Mont Ventoux entdeckten und warum der Viognier seither unsere „weiße Leidenschaft“ ist“

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Dieser Blogbeitrag entführt dich in das herrliche flirrend-gleißende Sonnenlicht der wunderschönen nördlichen Provence, zu weißen Zirren am blauen Himmel, Weinstöcken und Wäldern, Lavendel und Hügeln abseits vom Rhộnetal. Einer unserer Lieblingsberge, der Mont Ventoux, ist Namensgeber der Appellation Côtes du Ventoux. Wir berichten dir von den „Vigneron du Mont Ventoux“ in Bedoin, wie Tina ihre absolute Lieblings-Weisswein-Rebe gefunden hat und über einen kleinen, spannenden Bio-Winzer und was es mit Kinderhänden auf den Flaschenetiketten auf sich hat.

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Bei unserem ersten Besuch der „Prowein“, der weltgrößten Wein-Fachmesse in Düsseldorf, haben wir durch eine tollen Zufall Florence Fenouil-Bauza kennengelernt, eine Wein-Spezialistin aus der Provence. Betina hat an Florence´ Stand nach vielen Jahren den ihr wohlbekannten „L´Hallali“ erstmals wiederentdeckt, eine außergewöhnliche Rotwein-Cuvée aus Gigondas, die super zu Wildgerichten passt. Wir werden in einem anderen Beitrag darauf zurückkommen. Nicht nur Florence, sondern auch die Farbspiele ihrer Rosé-Weine waren uns sofort sympathisch, denn der Bio-Rosé mit der „coccinelle“ der VMV aus Bedoin hatte ein so sattes Rot, dass er gegenüber einem Trollinger aus Württemberg als Rotwein durchgegangen wäre.

Wenn du die Autoroute du Soleil Richtung Süden fährst, taucht so ungefähr ab Bollène links der Mont Ventoux in deinem Blickfeld auf. Der „Géant de Provence“ ist mit seinen 1912 Höhenmetern schon von weitem zu erkennen und sieht aus, als sei er schneebedeckt. Vom Gipfel selbst kannst du bei sehr gutem Wetter gleichzeitig das Mittelmeer sowie die höchsten Gipfel der Alpen und der Pyrenäen sehen, ein wahrhaft imposanter Ausblick. Zu trauriger Berühmtheit gelangte der Mont Ventoux am 13. Juli 1967: Das 1. Doping-Opfer der Tour de France, der englische Radprofi Tom Simpson, brach eineinhalb Kilometer vor dem Gipfel zusammen und überlebte nicht.

Zu Füßen des Bergs liegt das Weinanbaugebiet Côtes du Ventoux, das seit 1973 den Status einer Appellation d’Origine Contrôlée (AOC) hat. Es gibt 51 zugelassene Gemeinden, schon seit 15. November 1967 darf der Côtes du Ventoux auch als Primeur-Wein verkauft werden (aber wer will schon ungereiften Roten trinken ?). Der Ort selbst hat eine kleine, nette Hauptstraße mit wunderschönen Platanen, ein paar Restaurants, Cafes und Bars.

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Wir sind mit dem damaligen Geschäftsführer der „Vigneron du Mont Ventoux“ (VMV) in Bedoin durch die Lagen ihres Altitude 400, 450 und 500 in Richtung Gipfel gefahren und haben im „Le Chalet Reynard“, einem Restaurant kurz unterhalb des Gipfels, bei einem entspannten Mittagessen eine denkwürdige Weinprobe erleben dürfen. Dabei hat Tina ihre absolute Lieblings-Weißwein-Rebe, den Viognier, kennengelernt. Seitdem sind wir Fans des Viognier, und er wird euch in unseren Berichten deshalb noch öfters begegnen. Versprochen ?

Bei unserem letzten Besuch der VMV waren wir ehrlich gesagt nicht mehr von allen Weinen so überzeugt wie in den Jahren zuvor. Das mag möglicherweise auch an den Jahrgängen gelegen haben. Aber: Die VMV bieten insgesamt sehr ordentliche Weine und das sehr preiswert an. Es gibt nur einen Wein, der über 10 € pro Flasche liegt, das ist einer der beiden „Flagship wine“, der „Gigantis“. Das andere Aushängeschild ist Burkhards persönlicher Highlight dieser Cave, der „Carte Noir“. Von diesem waren wir auch wieder völlig begeistert. Die Grenache noir und Syrah-Trauben des „Carte Noir“ stammen aus den südlichen Gebieten des Mont Ventoux der Gemeinden Bedoin und Flassan. Der Wein zeigt im Glas ein schönes dunkles Kirschrot mit violetten Nuancen. In der Nase dominieren dunkle Beeren, Kirsche, etwas Vanille und Kokos sowie Kakao und Lakritz. Am Gaumen wiederholen sich die komplexen Aromen, arrondiert von einem dezenten Barriquegeschmack, der strukturierte, kunstvoll eingebundene Tannine komplex und elegant umrahmt.

Nach unserem Einkauf bei den VMV haben wir Bedoin in südlicher Richtung verlassen. Bei unserer praktizierten Aufgabenteilung – Burkhard fährt, Betina schaut ? – haben wir am Ortsausgang die „Domaine de la Massane“ entdeckt, einen kleinen Bio-Winzer. Laurent Trazic hat vor rund 20 Jahren die rund 12 Hektar Weinbau, die sein Vater einst an die Genossenschaft abgegeben hatte, wieder zurückgeholt und die hauseigene Schmiede in einen Weinkeller umgebaut. Wir meinen: Eine goldrichtige Entscheidung! Die ausschließlich biologisch erzeugten Weine der Domaine repräsentieren den Charakter der Region sehr authentisch und der Winzer verzichtet gänzlich auf Pestizide oder Herbizide. Den warmen Temperaturen durch die Tagessonne aus dem Süden stehen kühle Nächte durch Fallwinde und Mistral gegenüber, was ein spannendes Wechselspiel erzeugt.

Begeistert hat uns der „Le Viognier“, ein sehr ausdrucksstarker Wein, der in der Nase Duft von Pfirsich und weißen Blüten zeigt und dieses Versprechen von frischen Aromen am Gaumen hält. Dazu zeigt der Winzer einen schönen, kräftigen Basis-Roten namens „empreintes“ aus Grenache noir, Syrah, Cinsault mit angenehmen 14% Volumenalkohol, der von roten Früchten und Kirsche dominiert wird. Sein nettes Etikett: „Empreinte“ heißt Abdruck und die Flasche wird deshalb geziert von den Hände-Abdrücken der Kinder des Winzers! Der flaghsip-Wein ist der „Le Stil“ – 70 % Grenache  30 % Syrah. Der von uns verkostete Jahrgang 2012 war mit 15% ein echter Knaller! Ein kraftvoller und ausdrucksstarker Wein mit langer Präsenz am Gaumen und sehr marmeladiger Kirsche.

Besuchen solltest du außerdem eine Manufaktur für pflanzliche Produkte im Bereich Wellness und Gesundheit, Pflege und Kosmetik, die du 7 km südlich von Bedoin in Mormoiron findest. Algovital kann auf eine fast vier Jahrzehnte andauernde Vorreiter-Rolle im Konzept der „maßgeschneiderten“ natürlichen Pflege für Wellness- und Gesundheitsspezialisten zurückblicken und bietet den Verbrauchern eine Reihe innovativer Produkte.
Algovital

Die Domaine de la Massane findest du über diesen Link

Zu den „Vigneron du Mont Ventoux“ kommst du über diesen Link

Und hier geht es zur Podcastfolge über diese wunderschöne Gegend.

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