Das Mini-Venedig: Comacchio – die Stadt der Aale

Was du hier lesen und sehen kannst: 

  1. Die Kanäle
  2. Die Trepponti
  3. Die Restaurant-Meilen
  4. Comacchios typische Spezialität in der Trattoria da Melixa
  5. Aale und mehr
  6. Das Museo Delta Antico
  7. Lagune, Hafen, Strände
  8. Zu guter Letzt…

In diesem Beitrag kann Werbung enthalten sein, selbst dann, wenn keine Werbekooperation oder anderweitige Zusammenarbeit mit den genannten Unternehmen stattgefunden hat. Generell geben die Texte immer meine eigene Meinung wieder. Kooperationen, die beauftragt sind werden mit Anzeige gekennzeichnet.

1. Die Kanäle

Verträumte, kleine Kanäle und Entengeschnatter, gemütliche Lokale und Aale – das ist Comacchio! 

Das Mini-Venedig an der Adriaküste rund 50 km östlich von Ferrara ist ein wirklicher Geheimtipp für alle, die ohne große Touristenströme das italienische „Dolce far niente“ am Wasser genießen wollen.

Überall findest du wieder einen anderen Blickwinkel für ein Fotomotiv 

Die zwei Holzpfähle sind wie im großen Vorbild mit zweifarbigen „Zuckerstangen-Streifen“ bemalt 😊

Wenn das Wasser nicht durch eine leichte Brise gekräuselt wird, siehst du den Torre Civica (Stadtturm) durch die Spiegelung im Kanal auch mal komplett doppelt. So erinnert er eher an ein impressionistisches Gemälde 🤔

2. Die Trepponti

Wohl das prägnante Wahrzeichen der Stadt ist eine wirklich besondere Brückenkonstruktion, die „Trepponti“ (drei Brücken).

Und natürlich mussten wir sie von allen Seiten fotografieren und verschiedene Blickwinkel einfangen. Deshalb siehst du sie hier gleich mehrfach.

Daran bzw. darunter fließen drei Kanäle zusammen.

Die Ansichten aus unterschiedlichen Richtungen bieten auch hübsche Wasserspiegelungen – für Fotofans ein Muss!

3. Die Restaurant-Meilen

Keine 30 Meter von den drei Brücken entfernt befindet sich an einem der Kanäle ein kulinarisches „Minizentrum“ mit ein paar schönen Lokalen.

Die halb über den Kanal gebauten Terrassen sind mit schmiedeeisernen Geländern flankiert und mit Veranda-Dächern beschattet. 

Auch auf der länglichen Piazza stehen jede Menge Tische und Sonnenschirme, an denen bei unserem Besuch Mitte Juli nur wenige Leute gesessen sind. 

Comacchio in der leicht schläfrigen Mittagssonne ist an diesem entspannenden Wasser echt richtig ruhig und angenehm!

4. Comacchios typische Spezialität in der Trattoria da Melixa

Erst hatten wir nur Lust auf einen kleinen Mittags-Aperitivo. Inspiriert von diesem schönen Anblick hatten wir dann nach einer Weile doch noch eine Idee, um den schattigen Aufenthalt zu verlängern 🤣

Dazu haben wir die Trattoria da Melixa angesteuert, deren „Balkon über dem Wasser“ uns irgendwie als besonders chillig angesprochen hat. Mit einem schönen Crodino im Glas, Chips und sehr guten, eingelegten Artischocken sowie Peperoni haben wir uns zu einer kleinen Mittagspause unter das schattige Dach zurückgezogen.

In dieser wunderschönen kleinen Lagunenstadt spielt neben Wasser und Kanälen und drei ganz besondere Brücken aber auch ein ganz besonderer Fisch die Hauptrolle: Der Aal!

Und weil auch das „süße Nichtstun“ etwas Appetit machen kann und wir nach dem Studium des Menüs natürlich neugierig wurden, haben wir schließlich doch einen „Anguilla ai ferri“ bestellt, einen Aal vom großen Kontaktgrill, also ohne Holzkohle. Aal in dieser Form kannten wir bis dahin noch nicht; bestenfalls die geräucherte Variante.

Unsere Aal-Erfahrung in der Trattoria da Melixa war denn auch unterschiedlich akzentuiert! Beide hatten wir Freude an den herrlichen Röstaromen, die der rund 40 Zentimeter lange Fisch auf seinem schönen Holzbrett mitgebracht hatte. Das Fleisch an sich ist weiß wie eine Dorade, die aber geradezu trocken wirkt gegen den schon richtig fettigen Aal, weil der vor gesunden Omega 3 Säure offensichtlich nur so strotzt. Und dadurch schmeckt er ziemlich buttrig, interessant und intensiv, aber angenehm und gar nicht so „fischig“.

Burkhard findet, dass die ganz kleinen Minigräten Im hinteren Teil eine nette, crunchy Textur geben, denn du kannst sie locker mitessen. Und vor allem hat ihn beeindruckt, dass der doch ziemlich schwere Aal mit Zitronensaft darüber geträufelt plötzlich nahezu mit Leichtigkeit und ganz frisch daherkommt.

Für Betina war die Welt ohne Zitrone die bessere, weil da eben dieser Buttergeschmack so schön im Vordergrund steht. Und besonders die Kombination mit der Polenta mit ein paar schönen Kräutern wie Rosmarin und Thymian und dem frisch gegrillten Aal hat es ihr angetan. Unter dem Aal hat sich ein Stück Polenta versteckt, das zwar zur besseren Präsentation dient, aber eben trotzdem auch Beilage ist.

Dass Mais und Getreide hier direkt am Meer und in der „cucina lagunara“ immer noch eine wichtige Rolle spielen, zeigt die Zugehörigkeit von Comacchio zur Emilia-Romagna. Das kannst du während der Erntezeit schon bei der Anfahrt von der zweispurigen Schnellstraße aus sehen, wo große gerollte Heuballen auf ihren Abtransport warten.

Aal in Comacchio ist für uns eine der herrlichen Erfahrungen, an denen sich einfach zeigt, wie schön es ist, in den unterschiedlichen Städten und Regionen, sich wirklich mal zu trauen und die regionale Spezialität einfach mal auszuprobieren. Auch wenn´s mal nicht ganz so schmeckt: Es erweitert einfach den kulinarischen Horizont extrem und du lernst die jeweilige Region über die Teller mit am besten kennen!

Unsere Live-Impressionen über unsere Aal-Erfahrung bekommst du in unserer Podcastfolge 226 auf´s Ohr. Dabei kannst du auch das Geschnatter der Enten hören, die es sich an dem kleinen Kanal gemütlich gemacht und munter mit berichtet haben 😊

5. Aale und mehr

Die Trattoria liegt am einen Ende eines Durchgangs zum nächsten Kanal, wobei dieses Gebäude den Eindruck macht, als wäre es einmal eine Fischmarkthalle gewesen.

Auf der anderen Seite befindet sich ein Feinkostgeschäft mit den typischen Produkten der Stadt. Selbst die italienische Filmdiva Sophia Loren hat einst für die Aale aus der kleinen Lagunenstadt geworben.

An diesem Kanal befinden sich weitere Restaurants. Dort kannst du sogar auf schwimmenden „Terrassen“ genießen.

Vielleicht gibt es deshalb auch Rettungsboote als Vorsichtsmaßnahme 😊

6. Das Museo Delta Antico

Um einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Stadt von den Anfängen in der Römerzeit bis heute, ihrem einst sehr bedeutenden Handelshafen an der Adria und die Entwicklung des Po-Delta-Gebietes zu gewinnen, lohnt sich sicher ein Besuch im Museo Delta Antico.

Es befindet sich im ehemaligen Krankenhaus der Stadt, das mit seinen beeindruckenden, großen Säulen eher an einen Tempel erinnert. Das neue Krankenhaus ist heute direkt gegenüber.

Der Ort entstand auf 13 separaten Laguneninseln, wurde erst um das 19 und 20. Jahrhundert sukzessive trockengelegt und zu dem Ensemble zusammengelegt, das wirklich schön und in einem Tagesausflug zu erkunden ist.

Die Einwohner können mit ihren Fahrzeugen zu ihren Häusern gelangen, sollten aber über fahrerisches Geschick verfügen, da du ansonsten schnell zum U-Boot mutieren kannst 😊

7. Lagune, Hafen, Strände

Der Fischfang in der Lagune hat seine Besonderheiten: Hier können die Fischer von ihren Pfahlbauten aus ihrem Geschäft nachgehen.

Auch im Fischerei- und Jachthafen herrscht heute noch geschäftiges, aber kein hektisches Treiben.

Selbst von den schönen Badestränden aus siehst du die Pfahlbauten der Fischer. Es könnte also sein, dass dich beim Schwimmen mal ein Aal streift 🤫 Nicht erschrecken sondern schnell sein, zugreifen und alla griglia verspeisen.

Auch entspannten Strandurlaub kannst du hier gewiss verbringen.

8. Zu guter Letzt…

Der Kirchturm der Basilica Concattedrale di San Cassiano Martire von Comacchio erinnert eher an einen Leuchtturm. 

Ein Blick ins Innere der Kirche lohnt sich allemal; auch weil es angenehm kühl darin ist! Der Bau an sich zeigt die typischen roten Ziegelsteine wie in Bologna und Ferrara.

Für uns ist die einst bedeutende Hafenstadt Comacchio eine der Perlen in der Po-Ebene und der Emilia-Romagna. Vor allem, weil es hier so herrlich entspannt und überhaupt nicht touristisch überlaufen ist. Wir meinen: Ein toller Geheimtipp für Genießer*innen!

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