Champagner-Weizen aus dem Wald

Einen der wohl kleinsten Brauerei-Ausschänke der Welt liegt mitten im dichten Wald und satten Wiesen auf dem Südtiroler Hochplateau von Deutschnofen! Nopp Bräu

In diesem Beitrag kann Werbung enthalten sein, selbst dann, wenn keine Werbekooperation oder anderweitige Zusammenarbeit mit den genannten Unternehmen stattgefunden hat. Generell geben die Texte immer meine eigene Meinung wieder. Kooperationen, die beauftragt sind werden mit Anzeige gekennzeichnet.

Mit einem wunderschönen Blick auf Kaltern, Brenta und die Ortlergruppe im Hintergrund brauen und zapfen hier eine Fernseh-Journalistin und ein Kunststoff-Ingenieur ihr eigenes Bier. Hör in unserer Podcastfolge 232 im Interview mit Constanze und Jochen Bauder vom Nopp Bräu, wie eine spontane Idee an einem Mittagstisch in Asien zum Aussteiger-Bier führte!

Völlig abseits von allem Lärm, Trubel und Städten braut Jochen als der „Handwerker“ hier ein „landwirtschaftliches“ Bier. Das heißt, der größte Teil der Rohstoffe stammt aus der eigenen Landwirtschaft – denn die beiden bauen auf ihrem Bauernhof Getreide und Hopfen auf 1.300 Höhenmetern selbst an und ernten alles selbst per Hand!

Auf die Gleichung Rohstoff = Wertstoff legt Jochen deshalb zu Recht eine besondere Bedeutung: Es werden eben keine externen Quellen „angezapft“ und mit gelieferten Dingen dann mal schnell was eingebraut…

Die Grundvoraussetzung war, dass wir selbst Bier lieben und einen hohen Anspruch an Ernährung und Genuss haben, sagt die diplomierte Biersommelière Constanze, als gebürtige Hessin übrigens „Landsfrau“ von Burkhard 😊

Während unseres Gesprächs über ihre Story haben wir natürlich auch die Biere verkostet. Die Nopp Bräu Biere werden nach dem deutschen Reinheitsgebot hergestellt. Die beiden gehen damit zurück zu den ursprünglichen, ehrlichen Bierstilen und haben mit der „typischen“ Craftbeer-Szene weniger zu tun.

Das „Helle“ ist ein Ale Pilsner Art und weniger das klassische Helle. Es ist ein obergäriges Bier mit einem hohen Anteil von Pilsner Malzen. Die besondere Note gibt Jochen durch den eigenen Hopfen dazu: Dezente Aromen von Mandarinen und anderen Zitrusfrüchten und ein etwas bittereres Aroma zeichnet das wirklich trinkige Bier aus. 

Das Bier passt aufgrund seiner guten Rezenz zu fast allen Speisen: Ob Speckplatte oder Käse-Variationen, Pasta oder sogar Fisch – ein richtiger Allrounder!

Das „Altbier“ verdankt der/die durstige Wander*in einem kleinen „Unfall“: Weil die beiden ihr Getreide zum Mälzen an einen Partner geben und das Malz einmal dunkler zurückkam als beabsichtigt, hat Jochen einfach dieses Bier daraus gebraut – auch eine Erinnerung an seine Heimat 😊

Das „Festbier“ ist ein Märzen, nah an einem altem Rezept eines Oktoberfestbieres.

Das Weizen (Jochens Lieblingsbier) ist in der Tat etwas herber als üblich. Wegen seiner sehr feinen Perlage vergleichen die beiden es zu Recht mit einem Champagner. Die ganz leichten Bananennoten produzieren keinen süßen Abgang, und deshalb passt es auch super zu Fisch, Meeresfrüchten und Austern! 

Auf dem Hof lebt mittlerweile auch eine Herde „Villnösser Brillenschafe“. Das Fleisch von Südtirols ältester Schafrasse ist bei Gourmets besonders beliebt: Zart, mild und würzig mit einer dezenten Wildnote im Geschmack zelebrieren auch Haubenköche des Landes es auf ihren Speisekarten.

Was für ein Glück, dass sich die Bauern des Tales im 2. Weltkrieg ihr Villnösser Schaf nicht nehmen lassen wollten und einzelne Tiere auf den Almen versteckten: Wäre es nach dem Willen Adolf Hitlers gegangen, gäbe es das Villnösser Brillenschaf heute nicht mehr – zu klein, zu wenig Fleisch, vermeintlich nicht reinrassig – das passte nicht in den Größenwahnsinn des NS-Regimes. 

Das hat den Bestand vor dem Aussterben bewahrt. Heute gibt es zum Glück ca. 1.700 Tiere in Südtirol, das Villnösser Brillenschaf wurde mit der Anerkennung “Slow Food Presidia” ausgezeichnet. 

Die (Mini-) Wirtschaft ist im Sommer sonntags von 12 Uhr bis zum Sonnenuntergang geöffnet, ein kleiner Biergarten befindet sich davor. Es gibt Weißwurst mit Brezeln, ein Tagesgericht, eine Speckplatte und hausgemachten Kuchen. Was es nicht gibt, sind industrielle Limonaden oder Cola von der Stange – ausschließlich selbstgemachte Holunder- und Apfelsäfte werden als alkoholfreie Alternativen zum eigenen Bier angeboten. Authentischer und naturnaher geht es nicht! 

Samstags kannst du eine Verkostung und Besichtigung auch mit schöner Jause erleben.

Unser Fazit: Eine absolut außergewöhnliche Location, richtig gute Biere und zwei sehr sympathische Aussteiger, die sich ihren Traum verwirklicht haben und dich ein bisschen daran teilhaben lassen – wenn du in der Gegend bist, lohnt sich ein Besuch in jedem Fall

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