Shooting Star der steirischen Weinszene: Gottfried Lamprecht vom Herrenhof

Von Gault Millau 2018 zum Ausnahme-Winzer nominiert, von Wein.pur als Pionier 2018 im Vulkanland Steiermark ausgerufen, die Parker- und sonstigen Punkte purzeln nur so: Gottfried Lamprecht, ein „Winemaker independent“, richtet sich nur nach seinen eigenen Ideen.

Und damit ist er der Shooting Star der steirischen Weinszene!

In diesem Beitrag kann Werbung enthalten sein, selbst dann, wenn keine Werbekooperation oder anderweitige Zusammenarbeit mit den genannten Unternehmen stattgefunden hat. Generell geben die Texte immer meine eigene Meinung wieder. Kooperationen, die beauftragt sind werden mit Anzeige gekennzeichnet.

Höre in unserer ➤ ? Podcastfolge 172 von ihm selbst, wie er als einstiger Schorle-Trinker ohne Reben und mit nichts als einer Rebschere seine eigene Appellation aus dem Boden gestampft hat! 

Für das Besondere in seinen Weinen sorgt der alte Hof und die Lage, sagt der Weinmacher.

Der jahrhundertealte Herrenhof in Markt Hartmannsdorf ist nun in der 4.Generation im Familienbesitz der Lamprechts. Gottfried ist auf diesem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen, seine Eltern haben hier immer Obstbau betrieben.

Schon die ersten Besitzer und Namensgeber des Hofes, die Chorherren vom Stift Vorau, bewirtschafteten hier unter anderem auch große Weingärten. Infolge von einigen Besitzerwechseln wurde die Pflege von Reben jedoch vor über 100 Jahren für längere Zeit eingestellt.

Bis zum Jahr 2006, um genau zu sein: Da wurde das Weingut “Herrenhof Lamprecht” wieder (neu) gegründet, weil Gottfried Lamprecht sich verpflichtet sah, zusammen mit seinen Eltern, die alten sonnigen Hanglagen wieder mit Rebstöcken zu bepflanzen. Eine sehr gute Entscheidung war das, finden wir ?

In der fantastischen Lage in den idyllischen Hügeln des steirischen Vulkanlands hat der angehende Winzer über 100 Rebsorten ausgepflanzt. Manche der Namen hatten wir noch nie gehört, aber die Steiermark, sagt Gottfried, war schon immer ein Weinland der Vielfalt.

In Kontakt mit dem Weinbau kam der früher ahnungslose Schorle-Trinker erst beim Besuch einer höheren Bundesanstalt für Wein- und Obstbau in Wien. Erst dort, sagt er selbst, kam er dann langsam darauf, wie Wein schmeckt und was Wein bedeutet. 

Da reifte der Entschluss, selbst Winzer zu sein und selbst Reben zu pflanzen, nachhaltig! Die Gebäude boten schließlich nicht nur Tradition, sondern auch beste Voraussetzungen für das (neue) Weingut “Herrenhof Lamprecht”.

Im alten Lagerkeller – dem größten Weinkeller auf einem Bauernhof weit und breit – finden heute Verkostungen und vielerlei sonstige Veranstaltungen statt. Dort hat er uns im Interview erzählt, wie er seine Philosophie entwickelt hat: Mit „freestyle winegrowing“, das ein eigenes Qualitätskonzept – die „Herrenhof Charta“ – gegen Uniformität und Ausdruckslosigkeit setzt und Naturwein und die Herkunft in den Vordergrund stellt.

In der Live-Verkostung, die du in unserer ➤ ? Podcastfolge 172 hören kannst, lernst du drei Weine näher kennen.

Der Weissburgunder „Sand & Kalk“ zeigt mit seiner Geschmacksintensität und Komplexität bereits das Credo von Gottfried Lamprecht, dass sich die Lage im Wein wiederfinden muss. Und dafür hat er mal eben seine eigene Appellation ausgerufen: Die „ABC“ – Appellation Buchtertberg contrôlée! Zu Recht ganz unbescheiden, wie wir meinen 🙂

Zwar sehr inspiriert von seinen Wiener Kollegen hat der Ausnahmewinzer auch einen „Gemischten Satz“. Allerdings, verrät Gottfried, dürfen dort die Reben getrennt stehen und müssen erst an der Rampe vermischt und dann vergoren werden. Seiner ist dagegen tatsächlich ein echter Gemischter Satz, denn auf seinem Buchertberg wachsen Furmint und viele andere Reben wirklich „quer Beet“ und werden gemeinsam gekeltert. Deshalb ist das im Grunde der eigentliche „Terroir“-Wein! 

Der Pinot Noir vom Opok ist ein weiterer Beleg dafür, dass Gottfrieds Weine im Fass tun dürfen, was sie wollen. Apropos Fässer: Auch hier legt er Wert auf die Historie: Bei der Reifung kommen 300 und 600 Liter-Fässer zu Einsatz. Denn in der Steiermark waren das halbe und das ganze „Startin“ die alten Transportgrößen.

Der Rote ist in der Nase filigran und zeigt typische Pinot Noir Noten, Kirsche und so ein leichtes Raucharoma. Am Gaumen bringt er Bitternoten, Mandel und durchaus Tannine mit, die sich nach einem kurzen Moment echt elegant vorne im Mund ablegen. Von den Pinot Noir, die wir bisher probiert haben, ist er in der Top Liga für uns dabei!

Dass alles bio ist am Herrenhof, aber ohne Esoterik, überrascht nicht mehr wirklich ?

Sehr interessant sind übrigens auch die Genuss-Seminare (PUR Seminare): Diese Seminare veranstaltet der Winzer zusammen mit dem Haubenkoch Johann Reisinger, dem Slow Food Botschafter Österreichs!

Teile diesen Beitrag