Guggenheim und Altstadtflair: Bilbao!

Bilbao, baskisch auch Bilbo genannt, ist mit rd. 350.000 Einwohnern im Stadtgebiet (inklusive Umland fast 900.000 Einwohner) eine der zehn größten Städte Spaniens und immer noch wichtigste Industrie- und Hafenstadt im Baskenland. Früher einmal quasi der „spanische Ruhrpott“ und abseits der touristischen Routen, hat die Stadt in den 1990er Jahren eine Metamorphose seiner Innenstadt begonnen. Heute ist Bilbao – auch dank des „Guggenheim“ – touristischer Magnet im Baskenland!

In diesem Beitrag kann Werbung enthalten sein, selbst dann, wenn keine Werbekooperation oder anderweitige Zusammenarbeit mit den genannten Unternehmen stattgefunden hat. Generell geben die Texte immer meine eigene Meinung wieder. Kooperationen, die beauftragt sind werden mit Anzeige gekennzeichnet.

Die quirlige, aber nette Metropole liegt an der Ría de Bilbao“ (ein Zusammen-Fluss aus Nervión und Ibaizaba), die nur rund 14 km vom Stadtzentrum entfernt bei Portugalete in den Golf von Biscaya mündet.

Dort ist die 1893 eingeweihte „Puente de Vizcaya“ heute noch eine wichtige Verkehrsader der Region. Die Stahlkonstruktion ist ein Symbol für die industrielle Basis; keine Hängebrücke, sondern die älteste Schwebefähre der Welt. Das nur etwas über eine Minute dauernde, sehr preisgünstige Schweben über den Fluss (mit oder ohne Auto) ist ein cooles Erlebnis.

Wir haben ein Hotel in Bahnhofsnähe gewählt, der übrigens außen- und innenarchitektonisch echt sehenswert ist. Die Menschen waren sehr freundlich und das Haus ok, mehr aber auch nicht. Es hatte jedoch zwei Vorteile: Eine zentrale Lage zwischen Altstadt und dem neueren Teil mit dem „Guggenheim“ als prima Ausgangspunkt sowie ein Tiefgaragen-Parkplatz um die Ecke – in Bilbo wie anderen Innenstädten ein klarer Standortvorteil!

Unser erster Streifzug führte uns durch den westlichen, neueren Stadtteil. Für einen gemütlichen Plausch nehmen sich die Basken gerne Zeit ?

In einer Querstraße sind wir auf ein kleines Lädchen mit der spannenden Kombination Craftbeer & Käse getroffen. Natürlich haben wir die Schwelle übertreten, uns ein wenig umgeschaut und dann die sympathische junge Frau hinter dem Tresen einfach um ein paar kulinarische Tipps in der Stadt gebeten. Das war wie eine Initialzündung: Maria strahlte und sprudelte sofort los! Am Ende hatten wir einige Zettel voll Adressen, und von diesen super Hinweisen wirst du noch einiges hören und lesen! 

Im „La Manducateca“ kannst du also nicht nur tolle Produkte kaufen, sondern du bekommst nebenbei auch noch angesagte, kulinarische Insidertipps für Bilbao!

Direkt neben kannst du deine Lust auf Süßes befriedigen

Auch hier am Plaza de Don Federico Moyua kannst du die architektonisch interessante Mischung von Alt- und Neubauten verschiedener Stilrichtungen in der Innenstadt bestaunen.

Das „Guggenheim“ ist natürlich ein absolutes Muss in Bilbao! 1997 wurde das Museum nach Plänen des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry konstruiert. Der avantgardistische Bau ist ein echter Hingucker! Die wechselnden Ausstellungen zeigen hauptsächlich moderne und zeitgenössische Kunst, und selbst wenn du dazu eher weniger Zugänge hast, ist ein Besuch empfehlenswert.

Auf dem Platz vor dem Museum steht ein Kunstwerk von Jeff Koons, das eigentlich nur zur Eröffnung gedacht war. Die Bevölkerung hatte „Puppy“ jedoch bereits derart ins Herz geschlossen, das er stehen bleiben durfte und jedes Frühjahr neu mit Blumen bepflanzt wird.

Zufällig wurden wir am Guggenheim zu Augenzeugen der Trainingssprünge der Red Bull Cliff Diving World Series. 

Die Springer gingen von der „Puente de La Salve“ in über 23 Meter Höhe über die Rampe und landeten nach Saltos und Pirouetten im Nervión neben zahlreichen Rettungsschwimmern. Wir waren schon froh, sicher und ohne Schwindelanfälle die nach unten transparenten Treppen aus Stahlgitter von der Brücke herunter gekommen zu sein ?

Einen Tipp von Maria aus dem La Manducateca haben wir auf dem Weg ins Guggenheim mittags direkt probiert: Das El Globo. Gerammelt voll war es, als wir dort ankamen, so dass wir noch eine kleine Runde gedreht und dann immer noch nur mit Glück einen Tisch für zwei bekommen haben.

Hier bekommst du gute Pintxos und Tellergerichte.

Heute touristisch eher im Schatten der Neubauten wie dem Guggenheim steht die von engen, aber belebten Straßen geprägte Altstadt Bilbaos „das „Casco Viejo“ mit den „Siete Calles“, den sieben Straßen“.

Für uns ist das mit Feinkost- und Schinkenläden, Bars & Restaurants gepflasterte Viertel natürlich ein Highlight von Bilbao. 

Ein Food-to-go-Lädchen in guter Qualität ist das Goxue. Motto: Wenn du keine Zeit zum Kochen hast, leg das vertrauensvoll in unsere Hände. Zeit für gutes Essen auch auf diesem Weg finden wir richtig gut und die richtige spanische Antwort auf sinnfreie Trends wie „No time to eat“…

Der Plaza Berria oder Nueva Plaza inmitten der Altstadt ist ein schöner, großer, komplett von Arkadengängen umsäumter Platz; man könnte auch sagen, ein riesiger Innenhof.

Hier findest du auch jede Menge Kneipen zum Genießen und Verweilen.

Am Rande der Altstadt, direkt am Nervión, liegt die große Markthalle „Mercado de la Ribera“. 

Hier in der oberen Etage mit farbigen Tageslicht liegt der Schwerpunkt auf frischem Fisch und Meeresfrüchten.

Am Stand 229, bei der Charcuteria Ascen, hat uns das Probieren und der Einkauf besonders viel Spass gemacht. Die sympathische Verkäuferin hatte eine super gute Laune, die – auch wenn wir das gar nicht brauchen, sondern die selbst mitbringen – herrlich ansteckend war ?

Auf zwei Ebenen kannst du hier nach Herzenslust frische Lebensmittel einkaufen, ob Fleisch, Gemüse, Wurst, Käse, ob als frische Zutaten oder wie bei den Bacalau-Kroketten bereits veredelt

Auch ein großer Food Court lädt dich zum Genießen und Verweilen ein. Hier kannst du dir an den Theken rundherum aussuchen, was du willst. In der Mitte sind jede Menge Tische, an denen du dann genießen kannst

Der Blick von der Altstadtseite über den Fluss auf den Bahnhof zeigt wieder das interessante Portfolio der verschiedenen Baustile in Bilbao. Im Eckhaus mit dem runden Türmchen befindet sich übrigens einer der vielen Schuhläden der Stadt. Bei uns ist entgegen dem Klischee ja der Mann derjenige, der mehr Schuhe im Schrank hat – auch hier wurde Burkhard wieder mal fündig ?

Und noch einen Tipp von Maria aus dem La Manducateca haben wir abends getestet. Beim ersten Anblick waren wir etwas unsicher, ob hier nicht eine Touri-Falle lauert. Aber unserem Bauchgefühl folgend, sind wir trotzdem hineingegangen. Und unser Vertrauen in Maria wurde belohnt! 

Das Rio-oja liegt in einer der Altstadtgassen. Beidseits entlang der kompletten Bar gibt es lange Glastheken, unter denen abgeschirmt viele große Pfannen mit den verschiedenen Spezialitäten bereitstehen.

Als Vorspeise hatten wir einen Salat, der auch hier mit dem fürs Baskenland typischen, eingelegtem Spargel, Thunfisch und natürlich Oliven serviert wird. Die zweite Vorspeise, das Foie gras, war auch richtig gut!

Albondigas, also Hackfleischbällchen, und Lammgulasch in den entsprechenden Saucen war unsere Wahl zum Hauptgang. 

Zu der baskischen Hausmannskost haben wir einen einfachen Vino de Casa für 6 € die Flasche getrunken, der richtig gut war. Für insgesamt 45 € haben wir sehr gut, authentisch und bodenständig gegessen!

Erst im Laufe des Abends haben wir realisiert, an welchem Tisch wir eigentlich haben sitzen dürfen. Es war der Stammplatz (Rincon = die Ecke) von Juan Carlos Eguillor, einem spanischen Karikaturisten, Maler und Grafiker. Obwohl er in San Sebastian geboren wurde, verbrachte er den größten Teil seines Lebens in Bilbao und Madrid, wo er 2011 verstarb. 

Seine subtile, politisch-kritische Note ist an den von ihm gestalteten Kacheln ablesbar. Es ist echt stimulierend, sich damit während des Aufenthaltes auseinanderzusetzen und gleichzeitig was Leckeres zu genießen!

Ein Beweis für die Freundlichkeit und Empathie der Basken: Es war der Abend nach dem Ausscheiden der deutschen Mannschaft bei der WM 2018 gegen…wir haben den Namen der anderen Mannschaft vergessen oder vielleicht auch verdrängt ? Jedenfalls haben die Jungs von der Bar, nachdem sie mitgekriegt haben, dass wir Deutsche sind, uns einen Riesen-Brandy als Verdauer auf den Tisch gestellt – eine wirklich freundliche Geste!

Teile diesen Beitrag