Otranto und eine Osteria: Genuss für alle Sinne!

Was du hier lesen und sehen kannst: 

  1. Otranto – das Centro Storico
  2. Ein Tipp fürs Parken
  3. Ein verrückter Turm
  4. Die Stadtmauer
  5. Der Hafen
  6. Die Gassen
  7. Der Lungomare degli Eroi
  8. Der Stadtstrand
  9. Ein Kirchenschiff mit besonderem Boden und besonderer Decke
  10. Alltagsstudien beim Aperitivo
  11. Cucina alla Casa linga für Feinschmecker: Die Ostaria Trattoria Lu Spilu im Hinterland

In diesem Beitrag kann Werbung enthalten sein, selbst dann, wenn keine Werbekooperation oder anderweitige Zusammenarbeit mit den genannten Unternehmen stattgefunden hat. Generell geben die Texte immer meine eigene Meinung wieder. Kooperationen, die beauftragt sind werden mit Anzeige gekennzeichnet.

1. Otranto – das Centro Storico

Das Ziel unsere Tour an der Ostküste des Salento war Otranto (hör unsere ? Podcastfolgen 185 und 186!). Italiens östlichste Stadt mit seinen vielfältigen Eindrücken und Assoziationen ist für uns ein absolutes Muss, wenn du im Salento bist! 

Die alte Hafenstadt war früher inoffizieller Endpunkt der Via Appia von Rom mit direktem Anschluss an die Seerouten und ist mehrfach befestigt worden. Eigentlich ist streng genommen der Faro di Punta Palascìa, ein paar Kilometer unterhalb von Otranto, geografisch der östlichste Punkt. Aber wir meinen, dass man das gelten lassen kann ?

Das Castello Aragonese

2. Ein Tipp fürs Parken

Tipp zum Parken: Wenn du in Otranto der Beschilderung zum Centro Storico folgst, siehst du am Ende der Via Antonio Primaldo rechts neben einer hölzernen Brücke zwei große Wehrtürme. 

Hier rechts abbiegen und nach links unten Richtung Bootshafen fahren. Neben dem Bootshafen finden sich an der Straße Parkplätze und ein Ticketautomat ? Halte dafür immer Ein-Euro und Fünfzig-Zent-Münzen bereit. Oft funktioniert das Bezahlen mit der Karte nicht so richtig. Haben wir zumindest immer mal wieder erlebt. Selbst die zuständigen Mitarbeiter vom Ordnungsamt konnten uns nicht weiterhelfen und standen Kopfschüttelnd neben ihren Parkautomaten.

Wir sind von da aus über die äußere Stadtmauer hochgelaufen, um über die Brücke in das historische Zentrum zu kommen. 

Du kannst aber auch abkürzen und über eine Brücke auf die innere Stadtmauer gehen.

Nach der Holzbrücke erreichst du eine kleine Piazza, von der aus du in verschiedene Richtungen durch die Altstadt schlendern kannst.

3. Ein verrückter Turm

Wir sind rechts zum Torre Matta, dem verrückten Turm, gelaufen. Er ist der höchste Punkt über dem Hafen und bietet traumhafte Blicke über das große Becken, welches heute aber überwiegend Sportboote und weniger Fischerboote vor der auch mal rauhen Adria schützt.

Das große Hafenbecken wird aber nicht nur zum Parken benutzt: Sogar hier neben den Booten kannst du baden.

Komm mit auf einen kleinen Rundgang durch die Stadt und schau dir selbst an, wie hübsch und antik diese Stadt ist. Jetzt das Video anschauen ⬇️ ⬇️

4. Die Stadtmauer

Schon von der Stadtmauer kannst du die schönen, gepflegten Altstadtgassen einsehen. Das Leben findet hier auch auf den Dachterrassen statt. Und vom Balkon aus kannst du deinem Nachbarn per Handschlag eine gute Nacht wünschen!

Vom Torre Matta aus haben wir den schönen Rundgang am Rande des hohen Felsens über dem Hafen fortgesetzt. 

Auch hier wird jeder Meter für gastronomische Angebote genutzt – klar, bei dem Panoramablick verweilst du gerne ein wenig!

5. Der Hafen

Erst am Ende des Wegs hoch über dem Hafen kannst du die Breite der Hafeneinfahrt, die Dimensionen der Wellenbrecher und die Größe der Bucht mit dem Stadtstrand so richtig erkennen.

Auch den Lungomare degli Eroi, eine schöne Wandelfläche vor den alten Mauern, kannst du von hier schon einsehen.

6. Die Gassen

Aber erstmal tauchst du ein in den Kern der Altstadt. 

Im Corona-Spätsommer 2020 war es Pflicht, Masken im Zentrum zu tragen. Das war auch gut so, denn nur die Nebengassen waren tatsächlich leerer. Otranto erschien uns angenehmerweise nicht ganz so touristisch wie Ostuni oder Alberobello und entsprechend weniger überlaufen.

Natürlich kannst du hier auf Shopping-Tour gehen. Neben den üblichen Souvenirs gibt es Schuh- und Kunsthandwerkläden. Der „pietra leccese“ ist ein Kalkstein aus dem Salento, das hier früher für Kirchen und andere Bauwerke eingesetzt wurde und heute meisterlich zu Kunsthandwerk veredelt wird.

7. Der Lungomare degli Eroi

Der Lungomare degli Eroi ist ein recht großzügiger Platz knapp oberhalb des Meeresspiegels und des Stadtstrands von Otranto. 

Geschmückt mit Kunstwerken und einer schönen Aussicht bietet er jede Menge Platz zum Verweilen, Treffen mit Freunden in den Abendstunden und natürlich zum Fotografieren.

Auch hier fehlen Cafés und Denkmäler nicht!

8. Der Stadtstrand

Der Stadtstrand ist wohl ein Muss in jeder apulischen Stadt, wenn sie etwas auf sich hält: Auch in Otranto gibt es ihn! Hier kannst du baden oder seltsame Selfies machen ?

9. Ein Kirchenschiff mit besonderem Boden und besonderer Decke

Der Kathedrale Santa Maria Annunziata solltest du einen kurzen Besuch widmen. Die außen unscheinbare Kirche hat Bemerkenswertes zu besichtigen: 

Wir haben den unteren Eingang gegenüber dem Bürgermeisteramt genommen und standen direkt in einem niedrigen Raum mit ganz vielen Säulen und Bögen. Schon dieser „Keller“ ist sehenswert.

Innen kannst du in den oberen Teil hinaufsteigen und siehst an der Seite noch Reste ursprünglicher Stufen.

Dort erwartet dich ein Kirchenschiff mit besonderem Boden und besonderer Decke. Ein Mönch hat im 12. Jahrhundert den Mosaikboden in jahrelanger Arbeit gelegt. Die opulente, vergoldete Kassettendecke mit barocken Elementen stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Nach dem Besuch der Kirche sind wir durch die schmale Gasse zurück zu der kleinen Piazza am Eingang gelaufen. Wir hatten Durst nach dem Rundgang, und wir wussten: Dort gibt es eine Bar!

10. Alltagsstudien beim Aperitivo

Bei einem kühlen Aperitivo kannst du herrlich Szenen aus dem Alltag beobachten ?

Während Burkhard auf dem Heimweg nach Marina San Gregorio noch eine schnelle Autowäsche eingelegt hat, um den Sand einer Woche entfernen zu lassen (gefühlte 5 Kilo am Karren!) hatte Betina eine Adresse für ein Abendessen auf der Strecke ausfindig gemacht.

11. Cucina alla Casalinga für Feinschmecker: Die Ostaria Trattoria Lu Spilu im Hinterland

Als wir in Castiglione bei der Trattoria Vardaceli in der Dämmerung eintrafen, war das Lokal leider völlig dunkel. Wir haben einen freundlichen Herrn davor gefragt, ob die Trattoria geschlossen sei, was er bejahte. Also fragten wir ihn nach einer Empfehlung. Er hat uns diese nicht nur sofort genannt, sondern hilfsbereit auch gleich mal dort angerufen, ob noch was frei wäre. Die Trattoria Iolanda in Lucugnano hatte zwar traditionelle Gnummareddi alla brace, aber für uns erst viel zu spät einen Platz zu bieten.

Dann stellte sich heraus, dass der Mann der Besitzer der Trattoria ist und gerade für Betriebsferien geschlossen hatte! Also zog er ein weiteres Ass aus dem Ärmel und machte einen Tisch für zwei Tedesci 20 Minuten später in Andrano klar.

Die Ostaria Trattoria Lu Spilu hätten wir ohne den freundlichen Kollegen-Wirt niemals gefunden! Unser Navi hat versagt, mit Google Maps sind wir in die Nähe gekommen, aber ohne den Hinweis auf die Pescheria und die kleine Gasse daneben hätten wir das Lokal nie gesehen.

Hinten in der schmalen Gasse befindet sich das kleine Restaurant, in dem du grandiose Cucina alla casalinga pur geniessen kannst! Zwischen Außentischen und Nachbarhaus passt nur eine Vespa mit angelegten Rückspiegeln, aber wir haben live erlebt, dass das auch mit gefühlten 60 km/h noch geht ?

Der Besitzer war heilfroh, dass Betina uns – auf italienisch – als die beiden Deutschen geoutet hat. Er hatte schon Sorge, sich mit nur etwas englisch nicht mit uns verständigen zu können. Aber das geht auch ohne große Italienisch-Kenntnisse immer irgendwie, sind doch unsere Lieblingsnachbarn (auch wen die Schweiz dazwischen liegt) Meister der Gestik und Mimik.

Du sitzt hier sehr nett unter Bögen. Die Einrichtung ist, obwohl im Hinterland gelegen, eher maritim, aber geschmackvoll, gediegen und gemütlich.

Vorneweg gabs ein paar wunderbar aromatische Oliven, um in Ruhe aus der kleinen, aber netten und oft wechselnden Karte zu wählen.

Zwei Gänge sind Mindeststandard, eigentlich sind es ja vier: Aber mehr hätten wir nicht mehr verkraften können.

Beim Primo, dem ersten Gang, haben wir eine besondere Nudelsorte des Salento kennengelernt, die „Sagne torte alla leccese“ oder Sagne ‘ncannulate. Das kommt von einer Abkürzung von Lasagne und ist eine typische frische Pasta, ähnlich wie Tagliatelle, deren gekräuselte Form durch Verarbeitung mit den Fingern entsteht. 

Die Pasta ist natürlich ausgezeichnet für die Paarung mit Tomatensauce! Aber es reicht, wenn du nur eine Nudel mit der Gabel aufdröselst wie Spaghetti – du hast trotzdem den Mund voll. Die Sagne torte alla leccese kamen zudem mit Ricottaforte und kleinen Fleischbällchen (Polpettine) und haben sehr lecker und ergiebig geschmeckt.

Betina hat ihre Studien an den Orecchiette mit cime di rape fortgesetzt, die hier mit Pomodorini (kleinen Tomaten), Sardellen und Semmelbröseln in viel Olivenöl serviert werden. Eine sehr geschmacksintensive Variante, die einen Ehrenplatz in ihrer Doktorarbeit über dieses Pastagericht sicher hat ?

Dafür hat sie sich an ein ganz außergewöhnliches Fleischstück gewagt! Zum Secondo erschien Zwerchfell vom Pferd, lange im Topf mit Zwiebeln und Kapern in Olivenöl geschmort. Das Fleisch war hauchdünn geschnitten, nicht zäh, aber trotzdem von fester, aber zarter Textur. Das Beste: Es hatte überhaupt nicht den süßlichen Pferdefleisch-Geschmack, denn wir schon bei Rouladen kennen- und nicht mögen gelernt haben. Es hätte auch vom Kalb sein können und ist richtig gut!

Die profanen Salsiccia aromatizzata vom Grill, die sich Burkhard gewählt hatte, waren perfekt gegart und wunderbar gewürzt. Eine gute Bratwurst ist halt auch eine Kunst! 

Sehr kunstvoll geschnitten war auch der Spinat, nämlich länglich, so dass du ihn aufdröseln kannst wie Nudeln

Begleitet von einem soliden Viertel Hauswein weiß und rot für günstige 2,50 € haben wir im Lu Spilu die urtypische, authentische Hausfrauen-Küche genossen, die die Apulier hier zuhause im Salento kochen. Hier isst du richtig gute salentinische Cucina alla casalinga für Feinschmecker!

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