Sterne, Strand und Sinnesfreuden: San Sebastián

San Sebastian, etwa 20 km westlich der französischen Grenze am kantabrischen Meer gelegen, ist nicht nur die unangefochtene Hochburg der Pintxos, die wir dir mit unserem letzten Blog und Podcast vorgestellt haben. Donostia, so der baskische Name, ist auch die Hauptstadt der Provinz Gipuzkoa und ein wunderschönes, Jugendstil-geprägtes Seebad mit herrlichen Badestränden und einer lebens- und liebenswerten Altstadt.

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Unsere Pension lag östlich des Fluss Urumea, der sich mitten durch die Stadt ins Meer ergießt. Je nach Gezeitenstand haben wir ihn allerdings auch halbleer gesehen.

Eine solche Lage erfordert daher Brücken, wie hier die Puente Santa Catalina oder die Puente de Zurriola sowie schöne Flanierwege am Fluss.

Filigrane Jugendstil-Fassaden findest du an vielen Ecken, aber auch mal ein Bauhaus-inspiriertes Gebäude.

Im Hintergrund der Monte Urgull mit seiner Jesus-Statue

Hinter der Puente de Zurriola mit ihren Lampen wie Leuchttürme erhebt sich der Monte Urgull, auf dem eine riesige Jesus-Statue über die Altstadt blickt.

Auf der rechten Flussuferseite steht der neue „Kursaal“, eingeweiht 1999. Das Konferenz- und Ausstellungszentrum steht direkt am Strand Zurriola und ist ein Brennpunkt des kulturellen Lebens. Hier findet neben Kammermusik auch das Internationale Filmfestival statt, zu dem die großen Stars der Filmwelt gerne in die charmante Stadt am Golf von Biskaya kommen. San Sebastián war (gemeinsam mit Breslau) Kulturhauptstadt Europa 2016!

Die ca. 190.000 Einwohner der Stadt haben ihre Strand- und Badefreuden direkt vor der Haustür. Nicht nur hier am Playa de Zurriola, sondern auch auf der westlichen Seite der Altstadt.

Zur weitläufigen Bucht „La Concha“ (Die „Muschel“ wegen ihrer entsprechenden Form) kommst du von dort aus zum Beispiel, wenn du den angenehm schattigen „Alameda del Boulevard“ entlang läufst, der die Altstadt, die „Parte Vieja“ vom südlichen Centro trennt. Dort kannst du weitere Jugendstil-Zeugen entdecken, wie diesen herrlichen Pavillon, den „Kiosko Boulevard“.

Schräg gegenüber kannst du im „Ramona Barandiarán Aguirre“ mit einer Tradition seit dem frühen 20. Jahrhundert einen perfekten Kaffee und Frühstück mit Blick auf den Boulevard genießen

Vorher kommst du dabei an der alten Markthalle La Bretxa (von La Brecha, das Loch, das bei einer Belagerung hier von den Angreifern in die Stadtmauer gerissen wurde).

Die Markthalle befindet sich heute im Untergeschoss des alten Gebäudes. Wir waren sehr früh am Morgen drin und es waren noch nicht alle Stände offen. Du findest hier Bacalau und Oliven, Gemüse und Backwaren, Käse, Fleisch und vieles mehr. Allerdings hat uns das Angebot insgesamt nicht sooo besonders vom Hocker gehauen, aber das lag vielleicht an der Unvollständigkeit der frühen Stunde (und an eine später in diesem Urlaub generierte Erinnerung an eine andere Markthalle ?)

Die morgendliche Fleischlieferung: Im wahrsten Wortsinn ein Knochenjob.

Es soll keine Seltenheit sein, dass Sterneköche wie Arzak oder Subjiana hier mit Hausfrauen oder -männern über die Qualität der Waren diskutieren, wenn sie sich für ihre Küchen eindecken. 

Überhaupt ist San Sebastián das kulinarische Zentrum des Baskenlandes, und nicht nur der Sterneküche: 16 Michelin-Stars befinden sich in der Stadt, das ist weltweit die höchste Anzahl pro Einwohner! Neben Paris ist Donostia die einzige Stadt mit drei 3-Sterne-Restaurants; das Baskenland hält aktuell insgesamt 29 Sterne.

Du kannst aber auch durch die engen Gassen der Parte Vieja (Alde Zaharra auf baskisch) schlendern, vorbei an den Kneipen und am alten Kursaal auf der Calle Mayor.

Dabei kannst du deine Lust auf Süßes in der Pralinen-Manufaktur „Aramendia Pasteleriak“ stillen.

Die Genuss-Werkstatt ist direkt hinterm Tresen. Du kannst direkt bei der Herstellung der Schokoladenträume zusehen, riechen und probieren ?

Hier am Bootshafen findest du – teils beschattet unter Arkaden – auch jede Menge Restaurants, von denen manche etwas touristisch anmuten. 

Aber bei vielen haben die Teller doch sehr ansprechend ausgeschaut.

Blick vom Bootshafen über die Bucht.

Die „Donostiarrak“ (so bezeichnen sich die baskisch sprechenden Einwohner von San Sebastián) nutzen wirklich jede Ecke, um ins Wasser zu können, selbst wenn es die Bootszufahrt am Hafenbecken ist ?

Die Bucht und der lange geschwungene Strand La Concha vom Aquarium aus gesehen, das sich unterhalb des Monte Urgull mit seiner alten Festung befindet.

Mitten in der Bucht liegt die kleine Felseninsel Santa Clara. 

Von hier aus kannst du einen kleinen Rundweg direkt am Meer um die Halbinsel des Monte Urgull laufen.

Auch wenn die Sterne-Dichte hoch ist, wollten wir bewusst typisch baskische Küche in einem guten, aber „normalen“ Restaurant entdecken und haben deshalb den Portier in unserer Pension gefragt, wo er Pintxos und/oder ein Menü isst, wenn er genau dieses will. Er hat uns eine sensationelle Empfehlung gegeben: Das „Gandarias“. Es ist Pintxos-Bar und Restaurant in einem.

Nach dieser Auswahl hat sich Burkhard direkt ein Upgrade gegönnt und wurde Member im Gold-Club der Pintxos Fans!!! ? Wir haben allerdings nur zwei probieren können, da wir richtig Glück hatten und am noch relativ frühen Abend gerade noch einen Tisch für zwei zum Menü bekommen haben.

Das Restaurant in der Altstadt ungefähr 50 Meter von der Basilika Santa Maria entfernt, zeigt eine warme, angenehme Atmosphäre und frische Hummer hinter Glas.

Zur Vorspeise haben wir uns einen Salat bestellt, der mit gehäuteten (!) Tomatenstückchen überrascht hat. Den Teller hätten wir uns locker teilen können, aber die Frische des Salats war sehr ansprechend.

Zum Hauptgang hatten wir formidable Gambas vom Grill. Herrlich frisch nach Meer und Süden duftend, ganz butterzart, leicht nussig im Geschmack, haben wir selten so frische Garnelen genossen!

Passend zu unseren Gängen haben wir uns für einen Rosé der Kellerei Muga entschieden, ein Wein, der farblich (so ganz untypisch für die ansonsten kräftig-dunklen spanischen Rosados) zartrosa erscheint und zu 60% aus Garnacha, 10% Tempranillo sowie 30% der weißen Rebsorte Viura besteht (in Nordspanien und Südfrankreich auch als Macabeo bekannt). Der Wein begeisterte uns mit einer frischen Nase, leichten Himbeernoten, dezenten würzige Aromen ein bisschen Mineralität.

Der Abschluss: Ein interessanter, angenehmer Kräuterlikör. Wenn du im Restaurant des Gandarias essen willst, solltest du unbedingt reservieren, es sei denn, du bist ein Glückspilz!

Ein grandioser Platz zum Genießen ist der „Plaza da la Constitucion“. Hier trifft sich Jung und Alt, hier diniert man oder trinkt ein Gläschen zusammen und klönt.

Umsäumt von schönen Arkaden, am Kopfende das alte Rathaus, sind über den Balkonen Nummern angezeigt. Der freundliche Kellner in unserer „Absacker-Bar“ hat uns aufgeklärt: Du befindest dich dort in der ehemaligen Stierkampf-Arena, und die Balkone waren früher die Logenplätze für die Zuschauer!

Auch heute noch beobachten die jetzigen Anwohner das Treiben auf dem „Plaza de la Konsti“…

…sind sie doch gespannt, ob der Mann mit Smartphone es unfallfrei über den Platz schafft ?

Wir begrüßen es sehr, dass heute auf diesem Platz unblutigen Vergnügungen gefrönt wird. Wir haben uns mit diesem „Herrengedeck“ angeschlossen, welches nach dem Abendessen im Gandarias nicht die schlechteste Idee war…

Abschlussbild:

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