Wein ist Liebe: Warum Fass und Wein wie Eheleute harmonieren – Die Tenuta Tenaglia

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Heute empfehlen wir dir die Tenuta Tenaglia, ein Weingut im Piemont, das etwas unterhalb von Serralunga di Crea an den heiligen Hügeln des Monferrato wunderschön inmitten der eigenen Weinreben liegt. Allein die Anfahrt auf den kleinen Sträßchen ist schon ein Genuss.

Du genießt von diesem historischen Weingut, dessen Wurzeln ins 16. Jahrhundert zurückreichen, fantastische Blicke über die Weiten der Landschaft. Hier eine Impression aus den Fenstern der Ferienwohnung, in der wir übernachten konnten:

Dieses eine von mehreren Appartements ist übrigens über zwei Etagen sehr großzügig sowie behindertengerecht gestaltet und komplett ausgestattet. Auf dem Gelände kannst du außerdem einen großen Pool zur Erfrischung und Bewegung nutzen.

Begründer des Guts war Giorgio Tenaglia, Gouverneur von Moncalvo. Von seiner Residenz in dieser Stadt hatte er einen direkten Blick aufs Weingut.

Die Eltern von Sabine Ehrmann haben 2001 das Weingut erworben und wollten sich ihren Traum vom zeitweisen Ruhestand in Italien verwirklichen. Nach dem Tod ihrer Mutter erbte sie 2004 das Gut: Ihr Vater sagte: Du kannst die Sprache, du hast halbitalienische Kinder – sieh zu, dass das Gut läuft. So wurde Sabine Ehrmann von der Wineloverin quasi über Nacht zur Winzerin. Sabine zog mit Familie von ihrem damaligen, sehr süditalienischen Wohnort Ischia ins norditalienische Piemonte – vergleichbar, wenn Bayern nach Hamburg umsiedeln, so ihre Einschätzung ?

Direkt nach der Übernahme hat Sabine Ehrmann die Rebfläche ausgebaut und den Sortenmix neu justiert. Heute bewirtschaftet die Tenuta Tenaglia 30 ha Rebfläche, 20 davon direkt ums Weingut, und das sind teils bis 60 Jahre alte Stöcke. 80 Prozent entfallen auf Rote, es gibt zwei Weißweine. Dabei folgt sie ihrer Philosophie, als Alternative zu den Roten schöne Sommerweine mit wenig Alkohol auszubauen. Wir haben den Chardonnay verkostet, der mit 12,5% Vol. Alkohol floreal und spritzig daher kommt – so macht Aperitif Spaß! Mit ihrem Önologen Roberto hat sie einen feingeistigen Winemaker an der Seite – und das schmeckt man den Weinen auch wirklich an.

Besonders spannend empfanden wir den Weißen aus der autochthonen Rebsorte Timorasso. Italien ist das Land mit den meisten autochthonen Rebsorten überhaupt, es gibt über 1.000 verschiedene. Ein Winzer aus Tortona, Walter Massa, war bei einem Convent über diese Rebsorten in der Tenuta Tenaglia und ist dabei mit seiner Mission, die Timorasso nicht aussterben zu lassen, bei Sabine auf fruchtbaren Boden gestoßen. Sie hat diesem Idealisten zuliebe ein Hektar gepflanzt und bietet heute einen sehr interessanten „Monferrato Bianco“ an – Timorasso darf nicht drauf stehen, da dies nach den italienischen Weingesetzen nur erlaubt ist, wenn die Trauben aus Tortona oder Allessandria stammen. Bis 15% Alkohol sind bei dieser oft spät gelesenen Rebe nicht selten. Das entspricht ja nicht Sabines Weißwein-Philosophie, deshalb wird ihr Timorasso früher geerntet und erreicht mit einer Beimischung von 30% Chardonnay 13% Alkohol. Wir haben diesen schönen Essensbegleiter als geradlinig, mineralisch und trotz seiner zurückhaltenden Werte als sehr voluminös, aber sehr angenehm wuchtig empfunden – ein Wein, der sich lange lagern lässt und den du unbedingt probieren solltest.

Der „Edenrose“ ist ein weiteres Beispiel dafür, dass mit jedem Wein der Tenuta Tenaglia auch eine kleine Geschichte verbindet. Am heiligen Berg mit 23 Kapellen gereift, die höchste und schönste davon das Paradiso (Eden); die Rosen stehen fürs Monferrato – daher der Name. Dieser schöne Sommerwein aus 70% Barbera und 30% Grignolino kommt mit 12,5% Vol. Alkohol ins Glas – die wunderschöne Farbe ist Ergebnis jahrelangen Probierens.

Rosé darf er nicht heißen, sondern Monferrato Chiaretto, aber er ist mindestens ebenso fruchtig wie seine Namensvetter vom Gardasee. Ein toller Chill- und Terrassenwein, der die Erdbeernoten vom Grignolino und die Kirscharomen vom Barbera spendiert bekommt – am Ende gefolgt von einem Hauch Gletscherbonbon und ein paar würzigen Noten. Sabine Ehrmann schenkt den Edenrose jedes Jahr am 8. März zum Internationalen Frauentag bei einem Fest auf dem Weingut mit Kunst und Musik aus. Der schmeckt nicht nur zu Thunfischsteak und Gegrilltem, sondern auch wunderbar zu Spaghetti alle vongole – Herz, was willst du mehr? ?

Der Grignolino liegt Sabine besonders am Herzen. Wie der Barolo ebenda, so ist diese Rebe die Geschichte und Identität im Monferrato. Die alte autochthone Sorte wächst nur im Basso Monferrato, es gibt Grignolino d´Asti und Grignolino Casalese.

Zur Zeit des Königshaus von Savoyen war das der VIP Wein neben dem Nebbiolo. Letzterer hat seine Erfolgsstory gemacht, während der Grignolino zum kleinen, jungen, unwichtigen Tischwein „verkam“. Sabine´s Erklärung dafür ist, dass diese Rebe erst auf zweiten Blick zur Liebe wird! Warum das genau das Geheimnis dahinter ist, kannst du von ihr persönlich in unserer Podcastfolge 056 hören!

Grignolo ist ein altes piemontesisches Wort für Traubenkern, und deshalb ruft dieser Wein förmlich nach fettem Essen wie Fleisch und Salami.

Trotzdem ist er – überraschenderweise – auch sehr gut mit vegetarischer Küche kombinierbar – das hörst du in der Podcastfolge 053.

Seit zwei Jahren haben sich 10 Winzer zusammen getan, um mit Territoriumsarbeit aus dem heutigen Geheimtipp wieder den früheren VIP-Wein auferstehen zu lassen – für alle Genießerinnen und Genießer natürlich. Sie haben unter dem gemeinsamen Qualitätsstandard, einen Teil für 24 Monate im Tonneau reifen zu lassen und noch 1 Jahr auf der Flasche dazuzugeben, unter dem Oberbegriff „Monferrace“ eine neue Genuss-Dimension geschaffen. Kurz nach unserem Besuch fand der Abzug auf die Flasche statt, und 2019 im Frühjahr kannst du den allerersten Jahrgang „Monferrace“ überhaupt verkosten und einkaufen – auf jeden Fall vormerken!
Mit ihrem Önologen Roberto produziert die Winzerin aus Leidenschaft noch mehrere kräftige und vielschichtige Rote, vor allem Barbera´s aus dem Holz, die uns auch richtig gut gefallen haben.

Roberto hat hier die Analogie verwandt, dass Wein und Holzfass wie Eheleute miteinander harmonieren. Da gibt es Zuneigung, mal Auseinandersetzung und wieder Versöhnung, und so müssen sich Holz und Wein auf ideale Weise zusammenfinden und miteinander sensibel arbeiten, um ein wahrhaft großes Genussergebnis zu liefern – wir meinen, eine schöne und anschauliche Vorstellung. Burkhard hat sich dabei gefragt, wer von uns beiden denn das Fass und wer der Wein sei – Betina fand die perfekte Lösung: „Wir tauschen halt immer mal wieder“ ?

Am besten ist es, wenn du alle Weine vor Ort selbst probierst, dann erfährst du auch weitere nette Hintergrundgeschichten zu den teils kunstvoll gestalteten Etiketten.

Zum Podcast mit Sabine’s Beschreibung der Weine kommst du hier Podcastfolge 056

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