Dem Apfel auf der Spur –Castle Hill Cider

Ein gebürtiger Hesse in Virginia – warum Burkhard sich bei Castle Hill Cider sofort heimisch fühlte, hörst du gleich zu Beginn unserer Podcastfolge 140 ?

Castle Hill Cider befindet sich auf 600 Hektar in der historischen Landschaft von Virginia in Keswick, etwas außerhalb von Charlottesville. Schon die Anfahrt von dort war ein gechillter Genuss: Die Landstraße führte über sanfte Hügel, deren Straßenrand mindestens so gepflegt war wie der Rasen eines Golfplatzes!

In diesem Beitrag kann Werbung enthalten sein, selbst dann, wenn keine Werbekooperation oder anderweitige Zusammenarbeit mit den genannten Unternehmen stattgefunden hat. Generell geben die Texte immer meine eigene Meinung wieder. Kooperationen, die beauftragt sind werden mit Anzeige gekennzeichnet.

Am Ende des Videos siehst du das wunderschön gepflegte Anwesen und die Größe ???

Das 2011 eröffnete Apfel-Weingut in der Nähe von Charlottesville befindet sich auf dem 1764 gegründetem Castle Hill-Anwesen, auf dem sieben US-Präsidenten und viele andere Würdenträger, Entdecker und Künstler untergebracht waren. 

Es war der erste Ort in Albemarle County, an dem Albemarle Pippin-Äpfel gepflanzt wurden, einer der beiden Lieblingsäpfel von Thomas Jefferson, von dem er rund fünfzig Bäume in Monticello pflanzte. Der alte Baumbestand im Obstgarten bildete den Kern der heutigen Plantage.

Castle Hill Cider hat auf seinem Grundstück Tausende von Apfelbäumen gepflanzt. Die Obstbauern investieren in die Identifizierung der Apfelsorten, die am besten zum lokalen Klima und Terroir passen, damit Castle Hill Apfelwein in den besten Qualitäten des Landes produzieren kann.

Die Kelterei setzt das kreative Erbe in der historischen Landschaft fort und verbindet Tradition mit hochmodernen Techniken, um erfrischenden und preisgekrönten Virginia Cider zu produzieren. 

In der großen Halle kommen die Früchte nach der Ernte an und werden schonend weiterverarbeitet. 

Die Äpfel werden auf einer amerikanischen Presse gepresst, der Saft fermentiert in modernen Tanks aus Deutschland und in vergrabenen traditionellen Amphoren aus Georgien – Tradition und Technologie für preisgekrönte Cider.

Auch auf dem sehr weitläufigen Gelände, das auch einen kleinen See umfasst, sieht du immer wieder die zweifarbigen Streifen im top gepflegten Rasen, der nur mit dem intensiven Einsatz von leistungsfähigen Aufsitzmähern zu erklären ist ?

Wie uns die die neun verschiedenen Cider schmecken, kannst du in unserer Live-Verkostung direkt aus dem Tasting Room der Kelterei hören – ➡️ Folge 140 ?

Der erste Cider ist DER Klassiker des Hauses, der Terrestrial 2016. Schon dieser ist beschrieben wie ein guter Weinjahrgang und die Flasche ist sehr ansprechend wie bei einem Champagner aufgemacht. So kommt er auch rüber, mit einer schönen Nase nach Äpfeln, aber Sorten, die bei uns in Deutschland so nicht bekannt sind. 

Sehr fruchtig und richtig trocken, mit 7% Vol.-Alkohol fundiert, zeigt der Celestial ein dunkleres Gelb, fast ein Orange. In der Nase kommen viele Apfel Aromen, ein bisschen Honig und Cantaloup Melone, leider verliert das etwas am Gaumen, wo der Cider trotzdem voluminös und fruchtig erscheint, im Abgang leicht adstringierend und leicht tanninig.

Der Serendipity mit nur leichten 6,3% Alkohol weist eine schöne leichte Restsüße auf. Zwei Apfelsorten – Pippin und Goldrush – werden mit zwei Hefen fermentiert und die Gärung wird unterbrochen, damit ein Hauch Restsüße bleibt. Sehr apfelig in der Aromatik, die Citrus- und floralen Noten wie beschrieben haben wir nicht so direkt gesehen, erst auf 2. Eindruck.

Der Levity 2017 erinnert schon von der Farbe und Aufmachung an Most oder Orange Wein: Ganz dunkles Gelb, in Betoneiern kultiviert, ohne Hefen von außen, sondern spontane Gärung. Noten von Honig und Mandel, Blaubeere, auch etwas „Räses“ = Vergorenes, ein bisschen Tannin mit einem sehr strukturierten Körper.

Die 10 Apfelsorten erinnern an georgische Weine, und die Amphoren wurden auch von dort importiert, damit dieser Cider genauso ausgebaut werden kann. Unheimlich komplex aus Fruchtkomposition und Reifeprozess, liebst du ihn oder hasst du ihn.

Der Elder Cherry Rose erinnert an Navarra oder Rhônetal Rosés: Holunder und Kirsche affiniert, zeigt er zunächst fast eine kleine Fehlnote in der Nase, geschmacklich ist er aber angenehm, trocken, die feinen Fruchtaromen sind nicht überdosiert. Beim zweiten Riechen haben wir ihn dann auch angenehmer wahrgenommen. Die Bitternote erinnert an ungehäutete braune Mandeln. Eine tolle Erfrischung im Sommer, fürs Grillen etwas mit weniger Alkohol, eine schöne Farbe zum BBQ!

Der Prickly Pear & Orange Blossom Cider ist in der Nase unglaublich: Die Aromen erschlagen einen im positiven Sinne, und Betina fühlte sich wie in der Provence: Birne total, Rose, Lavendel, Akazienhonig, Orangenblüte und Kaktusfeige, einfach so, wie wenn du auf einer blühender Frühlingswiese liegst und die Düfte der Umgebung in dich aufsaugst…

Beim Classic Ginger Cider schätzen wir die Ausgewogenheit sehr: Der Ingwer ist klar konturiert, nicht kandiert oder sonst was – einfach geradeaus. Ein wunderschöne Balance mit den Apfel-Noten, super als Durstlöscher.

Der Big Pippin Classic Ginger mit schweren 11%-Volumenalkohol erreicht deshalb diese Gewichtsklasse, weil er mit fassgereiftem Apfelbrand angereichert ist. Die Ingwer-Affinage ist deutlich schwerer in der Nase, Aromen von asiatischer Küche erreichen dein Gehirn, und das verspricht eine gute Kombination für diese Speisen. Der Ingwer ist präsent, aber nicht scharf.

Ein Apfel mit Vergangenheit übrigens ? Benjamin Franklin führte die Sorte Big Pippin angeblich in England als Beispiel für eine überlegene amerikanische Obstsorte ein, und im neunzehnten Jahrhundert mochte Königin Victoria die Frucht so sehr, dass Äpfel aus Virginia von einer Einfuhrsteuer befreit wurden. Der Apfel reift im Spätherbst, wenn die Haut eine olivgrüne Farbe annimmt. Das Fleisch ist grünlich-weiß, saftig, knusprig und hat ein feines Aroma.

Beim Hopped Ginger riecht man gleich, dass er Hopfen-affiniert ist. Am Gaumen etwas Biergeschmack aber auch eine leichte Süße, der Ingwer hat eher etwa Hintergründiges. Mindestens für Biertrinker ist dieser Apfelwein mehrheitsfähig, aber auch darüber hinaus. Die leichte Süße macht in süffig.

Neben dem großen Gebäude mit dem Probierraum und der Kelterei gibt es einen schönen Pavillon, der für Tastings oder Festivitäten genutzt werden kann. Hier kannst du das Grün in den Augen und die Stille genießen. 

Dort haben wir die Chance genutzt, das dem Boule ähnelnden Wurfspiel mit Sandsäckchen auszuprobieren, was wir schon im Biergarten bei der Black Walnut Brewery in Leesburg witzig fanden – ? hör unsere Podcastfolge 122! 

Cornhole heißt das Spiel, auch bekannt als „Bean Bag“ oder „Sackloch“, bei dem mehrere Spieler abwechselnd mit Mais gefüllte kleine Säcke auf eine angehobene Plattform mit einem Loch werfen. Bleibt ein Säckchen auf der Plattform liegen, ist ein Punkt erzielt, fällt ein Säckchen in das Loch, sind drei Punkte erzielt. Das Spiel ist vor allem in den USA populär. Verraten hat uns das jetzt Wikipedia – wir verraten aber nicht, dass Burkhard gewonnen hat ?

Uns hat das große Tasting und der Aufenthalt bei Castle Hill Cider sehr viel Spaß gemacht. Die beste Möglichkeit, wie auch du die unterschiedlichen Ausbaustile kennenlernen und deine Favoriten entdecken kannst! Die Apfel-Cider waren mal was ganz Anderes als Wein oder Craftbier, eine interessante, neue kulinarische Erfahrung, die wir dir ans Herz legen können, wenn du Virginia besuchst!

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